Ökologisch nachhaltige Softwareentwicklung

26.06.2024

Softwareentwicklung hat zwei Bezugspunkte zu ökologischer Nachhaltigkeit: Einerseits kann Software selbst einen erheblichen Ressourcenverbrauch haben. Bei der Entwicklung Ansätze zu verfolgen, die weniger Energie oder sonstige Ressourcen benötigen, kann deshalb einen Unterschied machen. Andererseits können durch Software Informationen zum Thema Nachhaltigkeit erhoben, ausgewertet und verständlich dargestellt werden, um so die Data Literacy zu erhöhen. Zweiteres haben besonders viele Projekte beim Prototype Fund erprobt.

Erkenntnisse aus der Trendforschung

Im Rahmen unserer Forschung zu Runde 6 haben wir uns 2018 mit ökologischer Nachhaltigkeit in der Softwareentwicklung beschäftigt. Dabei haben wir uns angesehen, warum Software häufig mit einem hohen Ressourcenverbrauch einhergeht und wie man gegensteuern kann:

  • Netzwerk- und Internettechnologien sind immer verbreiteter, aber verbrauchen über Rechenzentren viel – oft fossile – Energie. Ressourcenschonender sind Software, die lokal läuft, und Rechenzentren, die mit erneuerbaren Energien betrieben sind.
  • Auch der Softwarecode selbst ist meist nicht mit Blick auf dessen Energieeffizienz geschrieben. Besonders Tracking und die Einbindung von Werbung fallen ins Gewicht. Bei der ökologisch nachhaltigen Softwareentwicklung können Best Practices für energieeffizienten Code hilfreich sein. Weniger Energieverbrauch versprechen auch verschiedene Ansichtsmodi wie z. B. Text Only Websites.
  • Fehlende Updates und Weiternutzungsmöglichkeiten für Software sowie ein Mangel an Hardwarereparaturen führen zu einem hohen Ressourcenverbrauch. Offene und modulare Ansätze für Software und ein Recht auf Reparatur für Hardware können sowohl für mehr Transparenz über Umweltfolgen sorgen als auch den Ressourcenverbrauch senken.
  • Datengetriebene Softwareentwicklung erfordert größere Rechenkapazitäten und hat somit einen höheren Energiebedarf als traditionelle Softwareentwicklung. Die Erhebung, Analyse, und Aufbereitung von Daten wie Satellitenbildern oder Sensordaten können andererseits aber auch dazu genutzt werden, nachhaltige Politik oder Konsumentscheidungen zu unterstützen.

Den vollständigen Bericht findet ihr hier.

Projekte beim Prototype Fund zum Thema Nachhaltigkeit

Software selbst nachhaltiger zu entwickeln, haben sich folgende Projekte, die der Prototype Fund gefördert hat, zum Ziel gesetzt:

Diese Projekte haben sich beim Prototype Fund damit beschäftigt, wie sich die Umwelt durch Datenerhebung und -auswertungen besser verstehen lässt:

Durch Software Potenziale für mehr Nachhaltigkeit erkennen und nutzen, stand bei folgenden Förderprojekten im Fokus:

Weiterführende Infos

Mehr zum Thema Softwareentwicklung für mehr Nachhaltigkeit findet ihr außerdem auf unserem Blog:

… und in der zweiten Staffel des Public Interest Podcast.

Weitere Ressourcen zum Thema Nachhaltigkeit gibt es hier:

  • Bits und Bäume: Die Bewegung veranstaltet Konferenzen zum Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit und setzt sich politisch für eine nachhaltige Technikgestaltung ein.
  • Verbund Offener Werkstätten: Der Verein unterstützt fachliche Beratung durch sowie Vernetzung und Austausch zwischen offenen Werkstätten, in denen mit computergesteuerten Fertigungsverfahren experimentiert, Geräte repariert oder Neues gebaut werden kann.