01.Feb 2023

Bewerbt euch jetzt für Runde 14

Ab dem 1. Februar 2023 freuen wir uns wieder über eure Ideen für gemeinwohlorientierte Technologien, die unserer Gesellschaft nützen. Wenn Eure Bewerbung in die Förderung aufgenommen wird, startet Ihr mit den anderen Prototypler*innen am 1. September 2023 als Runde 14 in die Förderzeit.

Wen und welche Ideen suchen wir?

Wir können Euch fördern, wenn

  • Ihr Einzelentwickler*innen oder Teil eines Teams seid,
  • Eure Idee ein Software-Projekt ist,
  • Ihr volljährig seid und
  • eine deutsche Steuernummer sowie einen Wohnsitz in Deutschland habt.

Außerdem möchten wir explizit alle Menschen, die zu in der Softwareentwicklung bisher unterrepräsentierten Gruppen zählen, ermutigen sich für die Förderung zu bewerben. Ihr könnt euch während des Bewerbungszeitraums jederzeit an uns wenden.

Wir suchen Software-Innovationen mit gesellschaftlichem Mehrwert, die in enger Zusammenarbeit mit der Zielgruppe, bottom-up und zwingend Open Source entwickelt werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung entscheidet über die Förderung der von unserer Jury vorgeschlagenen Projekte. Projekte können über sechs Monate mit bis zu 47.500 € gefördert werden. Zusätzlich unterstützen wir Euch noch dazu mit professionellen Coachings und Beratung.

Eure Projekte sollten sich einem der folgenden Bereiche zuordnen lassen: Civic Tech, Data Literacy, Datensicherheit und Software-Infrastruktur. Wenn Ihr besser verstehen wollt, wie wir beim Prototype Fund Public Interest Tech und Innovation auslegen, lohnt sich ein Blick in den Fundus unserer bisher geförderten Projekte. Dort könnt Ihr auch recherchieren, ob Eure Ideen vielleicht schon umgesetzt wurden oder werden. Alle Infos für die Bewerbung und Hilfestellung für die Präsentation Eurer Ideen haben wir zudem auf einer Seite für euch auf Deutsch und auf Englisch zusammengefasst. Noch mehr Informationen zur Projektplanung (und einigen weiteren Themen) findet Ihr in unserer Knowledge Base

Im Rahmen unserer Begleitforschung haben wir auch dieses Mal wieder einen Trend in der Technologieentwicklung für Euch aufbereitet – dieses Mal geht es um die Digitalisierung der Medizin. Wenn ihr noch Ideen sucht, findet ihr dort erste Anregungen, aber natürlich ist auch jedes anderes Thema zu unseren Förderschwerpunkten willkommen.

Digitale Gesundheitstechnologien im Trend

Wer nach Stichworten wie medizinische Technologien, e-Health, digitale Gesundheit oder digitale Gesundheitsanwendungen, digital medicine oder digitalen Medizinprodukten recherchiert, stößt auf eine Fülle an (proprietären) Angeboten, Informationen und Dienstleistern. ‚Med Tech‘ liegt im Trend. Und das vor einem alles andere als unproblematischen Hintergrund. Denn viele Menschen haben den Eindruck, dass es eine zunehmenden Ökonomisierung und Profitorientierung im Gesundheitssystem gibt und sich u. a. durch die unterschiedlichen Leistungen bei privat und gesetzlich Versicherten eine Zweiklassenmedizin herausbildet. Fallpauschalen zur Abrechnung, Fachkräftemangel und veraltete analoge Strukturen wie etwa in der Dokumentation werden häufig als weitere Kritikpunkte angeführt. Während der Corona-Pandemie wurden einige dieser kritisierten Missstände besonders deutlich. So standen nicht genügend und wenig aktuelle Daten zur Ausstattung und Auslastung von Krankenhäusern sowie der Zahl von Erkrankten, Geimpften etc. zur Verfügung, da in die verschiedenen Erfassungssysteme häufig noch händisch Daten eingepflegt werden müssen und es keine Schnittstellen oder Austausch von Daten gibt. Digitale Hilfestellungen sind an vielen Stellen, an denen sie bereits eingesetzt werden, noch nicht konsequent umgesetzt, weshalb ihr Nutzen hinter den Erwartungen zurückbleiben kann. Dennoch werden digitale Anwendungen zur Entlastung der verschiedenen Betroffenengruppen und zu einer nachhaltigen Aufstellung des Gesundheitssystems zunehmend in den Blick genommen, ihr Einsatz optimiert und auf weitere Anwendungsfälle übertragen.

Gesundheitsdaten sichern und verarbeiten

Dabei spielen Gesundheitsdaten eine besondere Rolle. Mit der elektronischen Sammlung, Aufbereitung und Verfügbarmachung von Gesundheitsdaten lässt sich die Medizin grundlegend wandeln. Insbesondere in den Bereichen Prävention und Diagnostik versprechen sich die verschiedenen Interessengruppen große Änderungen durch datengetriebene Verfahren. In welche Richtung der oft beschworene Wandel allerdings geht, ob es ein rein medizinischer oder auch ein sozialer Wandel sein wird, hängt zentral vom Umgang mit Patient*innen-Daten ab und den Fragen, wer wie viel Kontrolle über sie hat, wofür sie eingesetzt und wie gut sie geschützt werden.

Versorgung mit digitalen Gesundheitsanwendungen

Digitale Gesundheitsanwedungen sind, auch weil sie unter bestimmten Umständen als Kassenleistung finanziert werden können, ebenfalls angesagt. Mit ihnen soll der Austausch zwischen Patient*innen und Ärzt*innen verbessert und wertvolle Daten zur Beurteilung der Situation von Patient*innen erhoben werden. Allerdings schneiden viele proprietäre Produkte mit Blick auf den Datenschutz schlecht ab, speichern und verarbeiten sie schließlich teils intime Daten der Nutzer*innen. Dabei ist unklar, was mit den Daten anschließend geschieht.

Interoperabilität von Informations- und Kommunikationstechnologien

In der Verwaltung und der Vernetzung von Gesundheitstechnologien, wie etwa bei der elektronischen Patientenakte, steht die Interoperabilität im Zentrum der Betrachtungen. Wie kann diese technisch, strukturell, aber auch semantisch sichergestellt werden, um Behandlungsfehler zu vermeiden? Wie können die Vorteile von digitalen Systemen, beispielsweise in der Zeitaufwendung von Berichtswesen und Kommunikation, voll ausgeschöpft werden?

Alle drei skizzierten Trends, der Umgang mit Gesundheitsdaten, digitale Gesundheitsanwendungen und medizinische Verwaltungssoftware haben das Potential, medizinische Versorgung und die Interaktion mit Patient*innen zu verbessern. Gleichzeitig betreffen sie alle einen Kernbereich des Gemeinwohls, weshalb Patient*innen, Verbraucherschützer*innen und andere sie kritisch begleiten und evaluieren.

Gesundheitssoftware als Public Interest Tech

Dass digitale Gesundheitssoftware auch mit einem Fokus auf das Wohl der Nutzer*innen gestaltet werden kann, haben erste Projekte, die beim Prototype Fund gefördert wurden, bereits bewiesen. Darunter z. B.:

  • PAID, eine Programmbibliothek, die individuell an die Abrechnungssysteme von Pflegedienstleister*innen angebunden werden kann. Mit dieser Grundlagenanwendung soll es möglich sein, dass Pflegekräfte weniger abhängig von proprietären Systemen werden, die ihnen keine Flexibilität in der Bedienung gewähren.
  • Kailona adressiert das Problem der Datensicherheit beim Speichern, Verfolgen und Austauschen von personalisierten Gesundheitsdaten in der Cloud, am Beispiel von Nextcloud. Nutzer*innen erhalten hier die vollständige Kontrolle über ihre Daten.
  • Die App Recovery Cat ermöglicht ein kontinuierliches und vertrauliches Reporting zwischen Erkrankten und Ärzt*innen. Mit ihr können selbst ausgewählte Symptome, Nebenwirkungen und psychologisches Wohlbefinden durch die Patienten*innen protokolliert und später mit den behandelnden Ärzt*innen geteilt werden. Dadurch soll auch in die Prävention von Rückfällen investiert werden.
  • Drip ist eine Zyklustrackingapp, die auf die lokale Speicherung und Verschlüsselung von Daten setzt und eine modulare Zusammenstellung der Funktionen bietet. Damit soll den Nutzer*innen die Kontrolle über ihre Daten und die Dokumentation ihrer Gesundheit gegeben werden.

Mit diesen Beispielen ist das Feld der Public-Interest-Technologien im Sinne von Open Medicine nicht erschöpft, zahlreiche Arbeitsfelder können noch digital und vor allem open-source erschlossen werden. Wenn ihr mehr über die Hindernisse, Zulassungsverfahren und Chancen erfahren möchtet, findet ihr den vollständigen Trendbericht hier.

Bewerbt Euch jetzt!

Bewerbt Euch mit eurer Public-Interest-Tech-Projektidee vom 1.2.2023 bis zum 31.3.2023 auf unserer Bewerbungsplattform!

Wenn ihr Fragen habt, findet ihr viele passende Antworten in unseren FAQ sowie den Ablauf des Bewerbungsprozesses in unserer Timeline.

Solltet Ihr wider Erwarten keine Antwort in den FAQ finden, so fragt uns gerne persönlich in unserer Online-Sprechstunde am 23. Februar 2023 zwischen 17 und 18 Uhr.

Aufgrund des großen Interesses freuen wir uns, eine zweite Online-Sprechstunde anbieten zu können. Am 21. März 2023 von 17 bis 18 Uhr könnt ihr uns eure Fragen zum Bewerbungsprozess stellen.

Bewerbt euch jetzt für Runde 14