26.Nov 2019

Zahlen, bitte! Die Runde 7 am Rechenschieber visualisiert

Korrelation ist nicht gleich Kausalität (wissen wir immer noch), aber Spaß macht sie trotzdem!

Um die Wartezeit auf die Bekanntgabe der geförderten Projekte aus der Runde “Engineering Trust – Vertrauen bauen” zu verkürzen, haben wir aus Tradition in unserer Bewerbungsdatenbank gegraben – und Muster geborgen. Gleiches Jahr, neues Spiel: Insgesamt haben uns bis zum 30. September 197 gültige Bewerbungen (bereinigt, d.h. ohne Duplikate, englische Einreichungen und reine Hardwareprojekte etc.) erreicht.

Wir hatten bei Ausschreibung des Themas ein bisschen Sorge, dass verstärkt die Blockchain ins Meer der technologischen Möglichkeiten ausgeworfen würde, um dann zu sehen, was anbeißt. Wir wurden eines Besseren belehrt! Wir können vermelden, dass nur 18 Einreichungen zur Blockchain uns erreicht haben! Zum Vergleich: eine Einreichung gab es allein mit dem Stichwort “Rucola”, Ledger fallen also kaum ins Gewicht).

Konstant stark hingegen, nämlich mit 113 Team-Bewerbungen im Vergleich zu 84 Einzeleinreicher*innen, ist weiterhin die Herangehensweise, gesellschaftlichen Herausforderungen lieber gemeinsam als Team zu begegnen. Und das zurecht: sich gegenseitig zu vertrauen, etwas zuzutrauen und gemeinsam durch den Projektprozess zu gehen, hat große Vorteile. Das zeigt auch unsere Begleitforschung: Prototypen werden Resilienter, wenn Projekte und Teams von Anfang an interdisziplinär gedacht werden – passt also perfekt zum Rundenschwerpunkt.

Zum Schwerpunkt

Laut Selbstzuschreibung beziehen sich 150 der Einreichungen in ihrer Auslegung auf das Motto der Runde – ein neuer Rekord, der zeigt, dass das Thema, wie im begleitenden Blogpost beschrieben, viele spannende Fragestellungen unter einem Schirm vereint. Der vorherige Frontrunner “Civic Tech” liegt als Kategorie mit 88 Einreichungen dieses mal nur knapp vorn – vor den Kategorien Software-Infrastruktur mit 65 Ideen, Datensicherheit mit 24 und Data Literacy mit 20.

In 154 der Einreichungen kam das Wort “Vertrauen” sogar im Fließtext vor. Dieses Vertrauen bezieht sich dabei in weiteren Verfeinerungen in beinahe gleichem Maß auf “Menschen” (76), “Apps” (60) und Informationen generell (58). Das deckt sich mit der Anfangsannahme, dass Vertrauen als Zielgröße zunächst auf soziale Interaktionen ausgerichtet ist und erst nachrangig etwas, das man an Technologien delegiert.

Fun Facts hierzu: 45 Erwähnungen gibt es von “Maschinen”, 117 hingegen von “Menschen”, 48 haben in ihren Ideen “sozial[e]” Ansätze, 49 sind irgendwo in ihrem Text “dafür” und 8 “dagegen”.

Anke, David und Andreas

Was allerdings weiterhin deutlich ausbaubar ist: Wir krebsen in dieser Bewerbungsrunde bei 25% weiblichen Team Leader oder Einzeleinreicherinnen herum, im Vergleich zu 75% sich als männlich identifizierenden Einreichenden.

In absoluten Zahlen bedeutet das: 30 Frauen, 147 Männer und 20 * (nicht festgelegte). In Namenseinheiten ausgedrückt verteilen sich die Mehrheiten in jeder Runde neu. Und es ist faszinierend, dass die Korrelation zu verschiedenen Technologiegebieten immer noch stehen bleibt. Auf 6x Andreas und 5x David folgen mit je 4x Felix, Johannes, Matthias, Max und Simon. Bei den Coderinnen hingegen gibt es nur eine einzige Namensdopplung: Anke. In den Teams sind weitere 47 Frauen mit anderen Namen vertreten.

Wir würden uns freuen, wenn sich mehr Frauen und andere Menschen aus unterrepräsentierten Gruppen im Technologiebereich trauen, einen Förderantrag zu stellen. Als mehrheitlich weibliches Projektteam (3:1) versuchen wir tagtäglich die Rahmenbedingungen zu schaffen und zu setzen, um auch in Open-Source-Communities mehr Diversität zu bringen – denn auch das ist für nachhaltige Projekte entscheidend. Sprecht uns bitte an, wenn ihr Ideen habt wie wir in unsere Arbeit in diesem Bereich noch verbessern können.

Demokratie stärken

Dass es auch in einer funktionalen Demokratie immer Potenzial für mehr Beteiligung gibt, lässt sich ebenfalls anhand unserer Datenbank sondieren: Ein besonderer Fokus liegt auf den “Communities”: 60 Einreichungen setzen hier an. “Gesellschaft” als gesamtes und “Politik” sind mit 48 Nennungen jeweils ebenfalls stark vertreten, wie auch “Recherche” mit 51 Erwähnungen. 142 Projektideen streben “gemeinsames” oder “kollaboratives” Arbeiten und anderweitige “Kooperation” an.

70 Skizzen drehen sich um “Lokalisierung”, 21 denken “global”, 49 drehen sich um die “Stadt” – und mit 12 Skizzen noch zu wenige um den ländlichen Raum. Auch hier ist noch mehr Dezentralisierung nötig. Weitere Grundwerte und Themenschwerpunkte, die wir in den vorherigen Runden ausgewählt haben, finden sich wieder: 48 Ideen beschäftigen sich mit “Klima” und “Umwelt” (Runde 6), in 23 wird als zugrunde liegende Technologie “AI”, “NLP” oder “KI” eingesetzt (Runde 5).

Was viele Ideen eint: Offenheit und Öffentlichkeit. 126 benutzen die Begriffe “öffentlich” oder “public”, 96 “offen” und 163 “open” sowie 79 “Transparenz”. Das ist ein gutes Zeichen!

Technologie

Das ist der perfekte Übergang zur Technologierevue. Alphabetisch geordnet beziehen sich die Einreichungen auf (eine Auswahl):

Android (31), AngularJS (8), API (82), App(likation) (155), Automation (96), Backend (63), Frontend (50), Blockchain (18), Blog (30), Browser (48), Cloud (27), Container (22), Django (16), Docker (16), Go (10), Hardware (24), HTML (31), Infrastruktur (45), iOS (20), IOT (4), Java (9), Javascript (75), JSON (20), Linux (27), mobil (52), Netzwerk (102), Nextcloud (7), NodeJS (29), PHP (12), Plattform (138), Plugin (27), PostgreSQL (15), Python (41), RaspberryPi (17), React (26), Ruby (11), Server (108), Smartphone (26), Tensorflow (5), Tor (8), VueJS (18), Webseite (77), Wiki (42), Windows (14), WordPress (13)

PS: Last but not least – für Freunde unserer Prototype-Fund-Wortpaar-Kollektion – diese Nennungen haben wir in den Einreichungen wiedergefunden:

5x analog / 98x digital
26x offline / 57x online
7x pull / 5x push