08.May 2024

Public Money, Public AI?

An generativer KI kommt auch der Prototype Fund nicht vorbei. In den vergangenen Bewerbungsrunden sind immer mehr Bewerbungen für Projekte eingegangen, die Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) bei der Entwicklung nutzen oder kritisch begleiten. Deshalb haben wir als Förderprogramm uns in unserem Trendbericht Generative KI in der Hand der Zivilgesellschaft mit dem Thema auseinandergesetzt. Einige der Ergebnisse stellen wir in unserer vierteiligen Blogreihe vor.

Für Softwareförderprogramme wie den Prototype Fund werfen die Entwicklungen rund um generative KI neue und alte Fragen auf: Wann sind Projekte, die Methoden generativer KI nutzen, unterstützenswert? Welche besondere Förderung brauchen diese Projekte? Und wie sieht eine niedrigschwellige Förderung aus, wenn Chatbots Arbeit übernehmen können? Hier sind ein paar Ideen, wie eine niedrigschwellige Förderung für KI, die der Allgemeinheit nutzt, aussehen könnte.

Unterstützenswerte KI-Projekte

Dass öffentliche Förderprogramme die Veröffentlichung von Ergebnissen unter einer Freien und Open-Source-Lizenz einfordern, ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll. Werden Projekte gefördert, die KI-Methoden nutzen, muss der Slogan Public Money, Public Code allerdings unter Umständen erweitert werden. Wie im ersten Blogpost dieser Reihe beschrieben, reicht die Veröffentlichung des Codes von KI-Modellen und darauf aufbauenden Anwendungen nicht dafür aus, deren genaue Funktionsweise untersuchen zu können. Öffentliche Förderprogramme sollten transparent darlegen, welche Komponenten unter Open-Source-Lizenz zu veröffentlichen sind und unter welchen Bedingungen auf proprietären, unveröffentlichten Komponenten aufgebaut werden darf. Das gilt besonders auch für Datensätze.

Es muss nicht immer KI sein

KI-Methoden sind in vielen Kontexten einer von mehreren vielversprechenden technischen Ansätzen für die Lösung gesellschaftlich drängender Probleme. Oft stellt sich erst während der Umsetzung von Projekten heraus, welcher technische Ansatz geeignet und umsetzbar ist. Dabei kann auch eine Rolle spielen, dass Projekte, die KI entwickeln oder nutzen, in der Regel einen deutlich höheren Ressourcenbedarf haben als andere Softwareprojekte. Es ist daher sinnvoll bei der Auswahl für eine Förderung zu prüfen, ob das Vorhaben mit den verfügbaren Mitteln umsetzbar ist. Förderprogramme mit dem Ziel, technische Lösungsansätze in konkreten Anwendungskontexten zu unterstützen, sollten außerdem ausreichend Flexibilität ermöglichen. In den meisten Fällen heißt das, weder die Auswahl noch die Förderung selbst von der Verwendung von KI-Methoden abhängig zu machen.

Chatbot-beständige Verfahren

Förderung geht mit viel Schreibarbeit einher. Bei Bewerbungen, Anträgen, Abschlussberichten und anderen Anforderungen können Chatbots Unterstützung bieten. Damit die Auswahl von Bewerbungen oder die formale Prüfung der Fördermittelvergabe niedrigschwellig und wirksam sind, müssen diese Prozesse auf die wesentlichen Inhalte beschränkt sein. Anhand der Losung „If artificial intelligence can do much of the work, the process is broken“ sollten Förderprozesse immer wieder neu überprüft und nach Möglichkeit vereinfacht werden werden.

Förderung speziell für KI

Die meisten Herausforderungen beim Start eines neuen Softwareprojekts sind gleich – egal ob mit oder ohne KI. Wenn kleine Projekte KI-Modelle (weiter-)entwickeln oder auf KI-Anwendungen aufbauen, kommen aber ein paar zusätzliche Herausforderungen hinzu. Wie ihr im zweiten und dritten Blogposts dieser Reihe nachlesen könnt, ist die Entwicklung von KI-Projekten mit einem größeren Ressourcenverbrauch und zusätzlichen rechtlichen Fragen verbunden. Förderprogramme können bedarfsgerecht unterstützen, indem sie beispielsweise zusätzliche finanzielle Mittel für die Beschaffung und Aufbereitung von Daten oder Hardware sowie die Miete von Cloud GPU bereitstellen. Außerdem können spezifische Schulungs- und Beratungsangebote z. B. zu folgenden Themen hilfreich sein: sparsame Ressourcenplanung, datenschutzkonforme Nutzung von Trainingsdaten und die transparente Dokumentation von KI-Modellen und -Anwendungen.

Public Money, Public AI?