“Open Robert*” & andere statistische Auffälligkeiten der Runde 5
Um die Wartezeit auf die Bekanntgabe der geförderten Projekte der “Maschinen lernen lassen”– Runde* zu verkürzen, haben wir mit dem OS-Tool Open Refine in unserer Bewerbungsdatenbank gespielt.
Korrelation ist nicht Kausalität, wissen wir natürlich, aber die vorgefundenen statistischen Besonderheiten aus dem Gesamtbewerber*innenfeld wollen wir euch nicht vorenthalten:
Vorab: Wir sind wieder überwältigt vom technischen Niveau, den innovativen Herangehensweisen an real existierende gesellschaftliche Probleme und euren vielfältigen Hintergründen.
Zunächst die harten Fakten: Bis zum Einreichungsschluss haben uns 218 gültige Bewerbungen erreicht. 173 Einreichungen sind von Männern; davon wiederum 85 zielgerichtet zum Themenschwerpunkt. Bei den nur 34 Einreichungen von Frauen bezogen sich 15 auf den Themenschwerpunkt. (Sidenote: Wir konnten hier nur die Einreichenden zuordnen, es sagt nichts über die Gender-Zusammensetzung der Gruppen aus. In den Teams sind weitere Frauen dabei, man kann nur ablesen: Aus Konsortien reichen meistens männliche Teamleiter ein. Da ist noch Luft nach oben!)
11 Einreichungen erreichten uns ohne Angabe von Gender – und allein 8 von Roberts.
Erkenntnis 1: Es ist für die Beschäftigung mit emergenten Technologien also offensichtlich förderlich, wenn man Robert heißt.
Open Roberta, eine Namensvetterin von Robert, ist eine cloudbasierte Open Source-Programmierplattform, mit der man u. a. Roboter “zum Leben erwecken” kann. Dieses Finding passt also wirklich gut zum Thema, es kommt hier zusammen, was zusammengehört!
Fun Fact: Je nach Runde häufen sich übrigens immer andere männliche Vornamen auf den vorderen Plätzen. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob das bedeutet, dass unsere Themenschwerpunkt unterschiedliche Alterskohorten ansprechen, oder aber bestimmte Technologien Menschen mit bestimmten Namen ganz besonders anziehen. Vielleicht kann uns hier ein*e Datenjournalist*in oder ein*e Statistiker*in auf die Sprünge helfen?
Erkenntnis 2: Unsere Zielgruppe (also ihr) lässt sich von gutgemeinten Ratschlägen nicht wirklich beeindrucken.
Obwohl wir wiederholt (!1!11!!!!!) darauf hingewiesen haben, auf Fehler bei der Einreichung hinzuweisen, wenn ihr beispielsweise einen englischen Text einreicht oder offensichtlich etwas fehlt, solange ihr uns nur die Zeit dazu gebt, also: früh (!) einreicht – verlorene Liebesmüh.
Am ersten Einreichungstag sind bei uns ganze DREI Projektvorschläge eingetroffen.
Am letzten Einreichungstag kamen dann hingegen 103 Einreichungen, davon 21 nach 23:00 Uhr (allerdings keine um 23.42 Uhr, was war da los?).
Erkenntnis 3: Open führt zu Varianz, auf allen Ebenen
Häufigstes Signalwort in Projekttiteln: irgendwas mit Open (macht ja bei unserem Zuschnitt auch Sinn!)
Längster Projekttitel: 79 Zeichen (sportlich)!
Höchste Zahl an Mehrfacheinreichungen von einer Person: 5 (es erhöht nicht die Chancen, schmälert sie aber auch nicht).
Häufigste Zielgruppe: MENSCHEN (51) (na sowas!!!) bzw. Nutzer*innen (9)
Es ist ein riesiger Motivationsschub für unsere Arbeit (und die der Jury), sich durch den Berg aus 107 Civic-Tech-Einreichungen, 34 zu Data Literacy (der höchsten jemals dagewesenen Einreichungszahl dazu – ein komplexes Thema wie Maschinelles Lernen lädt offenbar zu Erklärungen ein), 26 Ideen zu Datensicherheit und 51 Infrastruktur-Projekten zu lesen. (Disclaimer: natürlich sind die Zuordnungen nicht immer trennscharf).
Bonus-Erkenntnisse daher:
- Leider können wir nicht alle von euch Einreichenden fördern, sondern nur um die 25. Aber: Auch die abgelehnten Einreichungen geben uns Überblickswissen darüber, was gerade in den unterschiedlichen Communities für Debatten, Tools und Themen hot (or not) sind. Deswegen bedanken wir uns an dieser Stelle nochmal herzlich für euer Herzblut, Input und konsistent gute Arbeit.
- Danke auch dafür, dass ihr unsere Annahmen immer wieder übertrefft: Die meisten von euch wollen mittlerweile lieber im Team arbeiten als allein, allein! Das finden wir gut, wegen Multiperspektiven auf Herausforderungen und den gegenseitigen Lerneffekten.
Jetzt rutschen wir (und ihr vielleicht auch) noch so lange ungeduldig und vorfreudig von einer Hinternhälfte auf die andere, bis unsere Freunde und Förderträger aus dem BMBF die Zu- und Absagen verschickt haben. Stay tuned!
*Anfang Dezember