Unser Themenschwerpunkt für Runde 6: Commit – System erneuern
Das Internet kennt (fast) keine Grenzen – Ressourcen und Wachstum aber schon. Deswegen gilt für uns: (Be-)denken first, digital second! Überrascht uns mit euren Softwareideen zum breiten Thema Nachhaltigkeit. Low and conscious Tech vor CPU overkill und Cyber! Wir wollen mit der Bewerbungsrunde 6 vor unserer eigenen Haustür kehren und denken verstärkt über Digitalisierung und ihre Folgen für die Umwelt nach. Und überlegen außerdem, wie man Nachhaltigkeit auch in Communities fördert.
Die Lieferkette unserer Endgeräte führt aus Coltanminen im Kongo über chinesische Hardwarefabriken bis direkt in unsere Hosentaschen. Und nach Ablauf der geplanten Obsoleszenz wieder zurück in die südliche Hemisphäre, auf die Elektrohalde nach Accra.
Die Tiefseekabel, die uns an den Informations-Highway anschließen, laufen durch die Ozeane, also durch einen der am stärksten gefährdeten Lebensräume – der gleichzeitig Nahrungsquelle, Klimamaschine, Rohstofflager, Energielieferant, Handelsroute und Sehnsuchtsort ist.
An einem anderen Sehnsuchtsort, nämlich über den Wolken, geht es weiter:
Die CO2-Emissionen, die die Infrastruktur um das Internet durch Rechenzentren produziert, sind mittlerweile höher als der Schadstoffausstoß des weltweiten Flugverkehrs.
Auch in der Softwareentwicklung ist Ressourceneffizienz bisher noch kein wichtiges Kriterium – man denke nur an die rechenleistungsintensive Blockchain.
Dreckschleuder Internet – und das nicht nur auf Reddit
Obwohl wir von den Daten und Informationen aus den Klimalaboren und Newsredaktionen ständig umgeben sind, hat uns die Kernbotschaft anscheinend noch nicht wirklich erreicht.
Zeit, das Gesicht vom Display zu heben und einen Wandel einzuleiten: Kopf in den Sand zählt nicht.
Resilienz braucht eine solide Basis, erst recht und besonders, wenn es ungemütlich wird. Und auch die passenden Tools und Infrastrukturen für die „nachhaltige Revolution“.
Wir suchen Projektideen, die technisch experimentierfreudig, dabei gleichzeitig sozial und ökologisch verantwortungsbewusst sind; die Themenfelder im Anthropozän definieren und altbekannte nicht alt aussehen lassen, neue Anwender*innengruppen in ihren Blick nehmen oder problematische Wirkweisen von Technologien umkehren, egal ob die Software“lösung“ künstlerischer, wissenschaftlicher oder aktivistischer Natur ist.
Für alle Bedeutungsebenen von Nachhaltigkeit gibt es in den vorherigen Runden und darüber hinaus bereits großartige Beispiele, angelegt in Software oder Gedankengängen:
- Bilanzierungstools/Green Energy/Ökologischer Fußabdruck: Green Web Foundation
- Visualisierungen und andere Monitoring-Technologien zur Aufklärung: luftdaten.info, WWF
- Infrastrukturprojekte: Jekyll (statische Webseiten verbrauchen weniger Energie)
- Resilienz: Bits&Bäume, “We lost the war” (legendärer Talk auf dem 22C3)
- Commons/Allmende: Ernte teilen
Und außerdem in unserem Begleitforschungsreport zur Runde 6.
Wir gehen den Dingen auf den Grund — und bilden neue Fundamente.
Low and conscious tech vor Hightech und Cyber! Channelt Euren inneren MacGyver und inspiriert uns.
Ausdrücklich laden wir neben diesem Schwerpunkt auch alle anderen Projektideen zur Bewerbung ein, die sich mit Software-Prototypen gesellschaftlichen Herausforderungen stellen wollen und einem der vier Themenbereiche Civic Tech, Data Literacy, Datensicherheit und Infrastruktur zuzuordnen sind.
“Artenvielfalt” und Dezentralisierung sind uns auch in den Bewerbungen wichtig – deswegen fordern wir insbesondere Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppen in der Technologieentwicklung zur Bewerbung auf.
Alle wichtigen Infos: auf prototypefund.de und prototypefund.de/faq