SearchWing - Darstellung von Drohnendaten im Dienst der Seenotrettung
Wir bauen Drohnen für die Seenotrettung.
Welche gesellschaftliche Herausforderung adressiert euer Prototyp?
Seenotrettung dient dem Schutz des Menschenrechts auf Leben, das in der Europäischen Charta der Grundrechte verankert ist. Die hohe Zahl an auf der Flucht Ertrunkenen zeigt auf erschreckende Weise, dass Menschenrechte im Mittelmeer nicht bedingungslos gelten. 1924 Flüchtende ertranken laut UNHCR-Schätzungen allein im vergangenen Jahr im Mittelmeer, einer der tödlichsten Fluchtrouten auf dem Weg nach Europa. Aus unserer Perspektive stellt die Weigerung der europäischen Staaten, sichere Fluchtwege zu ermöglichen, die Ursache für das Sterben auf dem Mittelmeer dar. Diese Ansicht teilen wir mit vielen zivilen Rettungsgruppierungen, die infolge der Untätigkeit der EU ins Leben gerufen wurden. Bei SearchWing handelt es sich um eine non-profit Organisation, die sich dem Bau von Drohnen widmet, die ausgewählte zivile NGOs dabei unterstützen, geflüchtete Menschen auf dem Mittelmeer ausfindig zu machen. Dabei dient unsere Arbeit ausschließlich der Seenotrettung von Menschen – ohne jegliche Form der Diskriminierung aufgrund der Herkunft, Sexualität, politischen und religiösen Überzeugungen. Damit setzen wir uns für sichere Fluchtwege gemäß den Forderungen des UNHCR ein und stellen uns gegen die zunehmende Abschottung Europas. Gleichzeitig ist es uns wichtig, Open-Source-Software zu entwickeln und Abhängigkeiten von kommerziellen und militaristischen Akteuren zu brechen. Da wir uns auf die Darstellung von offenen Formaten wie EXIF Bildmetadaten und MavLink/ArduPilot Drohnen Log Files konzentrieren, werden unsere GUIs von Dritten nutzbar sein. Im Rahmen der Unterstützung durch den Protofype Fund liegt der Fokus auf der Entwicklung von UIs, die es ermöglichen, zum einen von den Drohnen erfasste Bilddaten für die Ortung von Geflüchteten auszuwerten und zum anderen Flugdaten für die operationelle Optimierung zu visualisieren.
Wie geht ihr das Problem an?
Zum einen streben wir die Entwicklung einer GUI an, mit der Aktivist*innen der Seenotrettung die aufgezeichneten Drohnenbilder analysieren können, um Boote in Seenot aufzuspüren. Ein externes Bilderkennungsprogramm hilft bei der Detektion von Booten. Zum anderen visieren wir an, eine UI für sogenannte Flight Logs zu entwickeln. Diese helfen, Fehler zu analysieren und zukünftige Operationen zu optimieren. Es sollen hierfür 2 Browser Applications gebaut werden, wobei beide Frontends mit React Next.js umgesetzt werden sollen, gekoppelt mit Typescript für eine sichere Typisierung. Weil auf dem Mittelmeer kein Netz besteht, erwägen wir einen Umbau der Bilder GUI in eine offline funktionierende PWA. Die API für die Bilder GUI soll mit Express gebaut werden. Hingegen basiert das Backend der Flight Log App wegen höherer Komplexität auf einer FastAPI App mit einer PostgreSQL Datenbank. Im Hintergrund werden die Flight Log Daten asynchron mit Celery verarbeitet und in die Datenbank eingespeist. Um die Daten auf der Oberfläche hingegen visuell besonders greifbar zu machen, verwenden wir die D3 JS Library und weitere Visualisierungs-Tools.
An wen richtet sich euer Tool?
Unsere Technologie soll in erster Linie Gruppierungen erreichen, die humanitäre zivile Seenotrettung leisten und soll auch das Interesse von, anderen Organisationen mit ähnlichen Werten wecken. Unser Projekt ist zudem offen für Mitstreiter*innen, die ihre Engineering-Expertise für humanitäre Zwecke einsetzen wollen.