Projektstatus: Im Einsatz

Alli - Begleitung bei der medikamentösen Schwangerschaftsbeendigung

Wir entwickeln eine mobile App, die Patient*innen bei der medikamentösen Beendigung einer ungewollten Schwangerschaft oder Fehlgeburt begleitet.

Leonie Kühn, Jana Maeffert, Dani Nikitenko, Lena Schuster
#Runde12 #Anwendungen #Gesundheit

Welche gesellschaftliche Herausforderung adressiert euer Prototyp?

In Deutschland brechen jährlich ca. 100.000 Personen eine Schwangerschaft ab. Der Schwangerschaftsabbruch ist allerdings stark tabuisiert, sodass wenig Gespräch und Aufklärung stattfindet. Für Patient*innen ist es daher schwierig, sich ausreichend und korrekt zu informieren. Zudem fehlt es an Informationen in anderen Sprachen als Englisch und Deutsch. Auch im Falle einer Fehlgeburt fehlt es den Patient*innen an Informationen. Während des 14-tägigen Prozesses müssen verschiedene Medikamente eingenommen, körperliche Veränderungen beobachtet und ggf. mit physischen und psychischen Belastungen umgegangen werden. Die App bereitet dafür alle Informationen, Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme, Nebenwirkungen und FAQs personalisiert auf den Zeitpunkt im Verlauf der Schwangerschaftsbeendigung auf.

Unsere App soll als medizinisch korrekte und hilfreiche Quelle dem Informationsdefizit entgegenwirken. Wir wollen damit die Autonomie und Selbstbestimmung der Patient*innen im Sinne einer informierten Entscheidungsfindung stärken. Außerdem ist die ausreichende Versorgung mit Einrichtungen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, in Deutschland nicht gegeben. Gründe dafür sind unter anderem Unsicherheiten auf ärztlicher Seite, zum Beispiel in Bezug auf die medikamentöse Methode, den Ablauf und Begleitmedikation. Hier kann eine App, die den Ablauf skizziert, als ärztliche Hilfestellung dienen und dadurch unterstützen, diese Leistung in ihrer Praxis (zukünftig) anzubieten.

Wie geht ihr das Problem an?

Entwickelt wird eine mobile App für Android und iOS, die über den Google Play Store und den Apple App Store kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Der Entwurf erfolgt in Figma, die Implementierung mit dem Framework React Native, das bereits die benötigten Komponenten, wie beispielsweise Date-Time-Picker, Select, Toggle, Dots Menu oder Floating Action Button für unsere geplanten Funktionen mitbringt. Die benötigten Daten werden in einer lokalen Datenbank verwaltet, sodass die App auch ohne Internetverbindung vollständig nutzbar ist.

Auch die Nutzer*innen-Daten werden nur lokal gespeichert und nicht extern ausgewertet. Getestet wird die App mit dem JavaScript Front End Testing Framework Cypress. Ausgenommen sind hier die nativen Gerätefunktionen. Der offene Code erlaubt es Entwickler*innen weltweit, den Code zu verbessern, Bugs zu beheben oder eine ähnliche App auf Basis des Codes zu entwickeln und ist ein wichtiger Grund für die Neuentwicklung der App.

An wen richtet sich euer Tool?

Zielgruppe sind die Patient*innen und deren behandelnde Ärzt*innen. Die App wird für Personen entwickelt, die nach Feststellung einer ungewollten Schwangerschaft oder Fehlgeburt Unterstützung benötigen. Auch Ärzt*innen können von der App profitieren. Von 12.000 Gynäkolog*innen beteiligen sich rund 1.000 an der Versorgung der Zielgruppe. Die App kann diese unterstützen und weitere Ärzt*innen motivieren, indem sie eine niedrigschwellige, sichere und zusätzliche Begleitung der Patient*innen bietet.