The Everything Exhibition
Wir wandeln Inhalte aus Wikipedia in virtuelle Ausstellungen um.
Welche gesellschaftliche Herausforderung adressiert euer Prototyp?
Mit Wikipedia, der freien Enzyklopädie, ist seit 2001 ein gigantischer, frei lizenzierter Wissensschatz entstanden. Die Seite enthält heute mehr als 50 Millionen Artikel in fast 300 Sprachen. Für Menschen, die sich mehr Wissen aneignen wollen, stellt Wikipedia daher eine wertvolle Ressource dar, die umfassend und unter dem Grundprinzip des neutralen Standpunktes über nahezu beliebige Themen informieren kann.
Erfahrungsgemäß setzen sich beispielsweise Schüler*innen jedoch oft nicht in ihrer Freizeit mit Sachtexten (wie ihren Schulbüchern) auseinander. Sobald die Inhalte in Form von digitalen Spielen präsentiert werden, steigt die Bereitschaft, dem Stoff Zeit und Aufmerksamkeit entgegenzubringen, allerdings signifikant.
Wir erwarten einen ähnlichen Effekt, wenn wir die Inhalte der Wikipedia in ein interaktiv begeh- und erforschbares Medium bringen, das insbesondere jungen Menschen vertrauter ist als die Textform. Wir stellen so einen neuen Baustein zur Wissensvermittlung bereit – ein “begehbares Schulbuch”, das insbesondere während der Pandemie helfen kann, mit Neugierde und Spaß mehr über die Welt zu lernen.
Wie geht ihr das Problem an?
Die “Everything Exhibition” wandelt Inhalte aus Wikipedia und Wikimedia Commons in virtuelle, interaktive, dreidimensionale Ausstellungen um, die über einen Webbrowser erkundet werden können. Nutzende können sich so “begehbare Schulbücher” über beliebige Themen generieren lassen, über die sie mehr lernen wollen. Dabei werden insbesondere Medien aus dem jeweiligen Themengebiet mit einbezogen – Grafiken, aber auch Audio- und Videodateien.
Wir bieten so einen neuartigen Zugang zu Wikipedias freiem Weltwissen, der insbesondere für Menschen, die mit Computerspielen aufgewachsen sind, intuitiv begreifbar ist und zum Erkunden und Spielen einlädt.
Die Everything Exhibition wird mithilfe der Open Source-Spieleengine “Godot” umgesetzt, welche umfangreiche Funktionen zur Gestaltung von 3D-Umgebungen und zur Präsentation von audio-visuellen Inhalten bereitstellt. Die Godot-Engine bietet insbesondere auch einen Export des Spiels als Webanwendung an, was die unkomplizierte Verfügbarkeit im Webbrowser für jede Person ermöglicht. Die Generierung der Ausstellung erfolgt mehrstufig: Nach Auswahl des Lernthemas und der Wikipedia-Sprachversion wird über Wikipedias Revisions-API der Inhalt des Artikels geladen, und eine Übersicht der verfügbaren Mediendateien erstellt. Daraufhin erzeugt das Programm mithilfe des “;wave function collapse”-Algorithmus die Räume, Treppen, und Verbindungsgänge der Ausstellung in 3D und ordnet die Medien, Texte, und Schautafeln darin an. Schließlich wird dem/der Spieler*in ermöglicht, die Ausstellung im Webbrowser zu betreten und zu erkunden.
An wen richtet sich euer Tool?
Zielgruppe sind Menschen, die Spaß am Erkunden und Lernen haben. Zur Erweiterung des Schulunterrichts können Schüler*innen so ihr Wissen über bestimmte Themen selbstständig spielerisch vertiefen. Auch Erwachsenen, die eine Affinität für Spiele und virtuelle Umgebungen haben, wird das Angebot geschaffen, sich auf eine neuartige Art und Weise mit Inhalten der Wikipedia auseinanderzusetzen.