Briar Desktop
Wir entwickeln eine plattformunabhängige Desktopversion für Briar.
Welche gesellschaftliche Herausforderung adressiert euer Prototyp?
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird immer populärer und mittlerweile in vielen Systemen eingesetzt, doch ein Großteil der täglichen Kommunikation läuft noch immer über zentralisierte Systeme wie WhatsApp oder Signal. Fällt das Internet aus, etwa aufgrund einer Naturkatastrophe oder weil es von einer Regierung regional abgeschaltet wurde, gibt es meist keine Möglichkeit, Kontakt über andere Wege herzustellen. Briar löst dieses Problem, indem es Nachrichten nicht nur über das Internet (via Tor) zustellt sondern auch direkt von Gerät zu Gerät etwa über Bluetooth oder lokales WLAN.
Aufgrund seiner Architektur ist Briar immun gegen Überwachung und Zensur: Da es nicht auf zentrale Server angewiesen ist, kann es nicht so einfach abgeschaltet werden wie andere Systeme. Briar erzeugt zudem möglichst wenige Metadaten, sodass nicht erkennbar ist, wer mit wem und wann kommuniziert und die Privatsphäre der Nutzer*innen in besonderem Maß geschützt wird.
Bis jetzt ist Briar nur als Android-App verfügbar, was einige Organisationen, die in repressiven Umgebungen arbeiten, davon abhält, es als sicheres Kommunikationsmittel zu nutzen. Die Desktop-App soll dazu führen, dass Briar verstärkt als sicherere Alternative zu E-Mail wahrgenommen und eingesetzt wird.
Wie geht ihr das Problem an?
Auch wenn mobile Plattformen immer populärer werden, besteht weiterhin Bedarf an einer Desktop-Version, die auf Windows, macOS und Linux läuft und mit aufkommenden Linux-Handys verwendet werden kann.
Ziel ist es, eine grafische Benutzer*innenschnittstelle (UI) umzusetzen, die plattformunabhängig ist, also auf den gängigen Desktop-Systemen Windows, macOS und Linux läuft. Arbeitsgrundlage bildet die bestehende Codebasis von Briar, die bereits derart modular aufgebaut ist, dass die Kernkomponenten für verschlüsselten Nachrichtenaustausch und lokale Datenverwaltung vom Android-Teil gelöst und in Desktop-Software integriert werden können.
Um möglichst viel bestehenden Code direkt weiter nutzen und ergänzen zu können, verwenden wir dieselben Sprachen, in denen Briars Kern programmiert ist: Java und Kotlin. Zur Entwicklung der UI wird ein Rahmenwerk benötigt, das zum Sprachökosystem passt und plattformunabängig ist. Während der Prototyp, auf dem wir aufbauen, noch auf das veraltete Swing setzt, möchten wir hier auf Compose wechseln, welches aktiv weiterentwickelt wird und moderne UIs möglich macht.
An wen richtet sich euer Tool?
Briar wurde für Aktivist*innen, Journalist*innen und alle anderen entwickelt, die sichere und robuste Möglichkeiten zur Kommunikation benötigen. Briar hat bereits eine Community. Die Desktop-Version soll in enger Abstimmung mit Briar über die bestehenden Kanäle des Projekts wie Website, Community-Chat und Twitter an die Zielgruppe kommuniziert und verteilt werden.