Jetzt bewerben für Runde 13
Ab dem 1. August 2022 ist es wieder soweit: Ihr könnt eure Public-Interest-Tech-Ideen für die kommende Förderphase einreichen. Wenn eure Bewerbung den Zuschlag erhält, startet ihr mit den anderen Prototypler*innen am 1. März 2023 in die Förderung.
Wir suchen Software-Innovationen mit gesellschaftlichem Mehrwert, die in enger Zusammenarbeit mit der Zielgruppe, bottom-up und zwingend Open Source entwickelt werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung entscheidet über die Förderung der von unserer Jury vorgeschlagenen Projekte. Projekte können über sechs Monate mit bis zu 47.500 € gefördert werden und wir unterstützen euch noch dazu mit Coachings und Beratung.
Ist mein Projekt passend für den Prototype Fund?
Eure Projekte sollten sich einem der folgenden Bereiche zuordnen lassen: Civic Tech, Data Literacy, Datensicherheit und Software-Infrastruktur. Wenn ihr besser verstehen wollt, wie wir beim Prototype Fund Public Interest Tech und Innovation auslegen, lohnt sich ein Blick in den Fundus unserer bisher geförderten Projekte. Dort könnt ihr auch recherchieren, ob eure Ideen vielleicht schon umgesetzt wurden oder werden. Alle Infos für die Bewerbung und Hilfestellung für die Präsentation eurer Ideen haben wir zudem auf einer Seite für euch auf Deutsch und auf Englisch zusammengefasst.
Wenn ihr noch Inspiration für ein Projekt sucht oder den neuesten Trends nachspüren wollt, findet ihr Anregungen im aktuellen Trendbericht unserer Begleitforschung, den wir zur Bewerbungsphase veröffentlichen. Der Schwerpunkt der Trendforschung liegt dieses mal auf Legal Tech.
Inspiration Legal Tech
Der Bericht skizziert die aktuellen Entwicklungen der Digitalisierung im Justizwesen und im Legal-Tech-Bereich in Deutschland, der EU und international. Digitale Anwendungen sollen die Arbeit von Anwält*innen und Richter*innen z. B. durch Datenanalyse, Dokumentenerstellung und -analyse, Rechtsrecheche, Management und Entscheidungsfindung verbessern und vereinfachen. Vor allem im Verbraucherschutz wird mithilfe von Legal Tech versucht, Ansprüche von Verbraucher*innen in großem Maßstab gegenüber Unternehmen durchzusetzen. Hier zeigt sich auch die Wirkung von Automatisierung und Digitalisierung in der gemeinnützigen Rechtsberatung. Der Einsatz von Technologien kann Hemmschwellen abbauen, sich mit der Justiz und dem Rechtsweg auseinanderzusetzen, er kann (Sprach-)Barrieren überbrücken helfen, Kosten senken und Prozesse vereinfachen. Dies birgt das große Potential, dass auch diejenigen, die aus Ressourcen- oder anderen Gründen bisher keinen Zugang zum Justizwesen hatten, ihr Recht durchsetzen können.
Doch nicht jede Technologie und jeder Rechtsbereich sind gleichermaßen für eine Digitalisierung im Justizwesen geeignet. Anwendungen maschinellen Lernens können Machtlosigkeit bei Betroffenen befördern, gesellschaftliche Stigmatisierung und Diskriminierung reproduzieren. Selbst Online-Verfahren können nur unter bestimmten Bedingungen eingesetzt werden, damit der Faktor Mensch in Prozessen gewahrt wird.
Besonders gefährdet vom missbräuchlichen Einsatz von Technologien sind marginalisierte Gruppen und Menschen, die sich in Institutionen wie Gefängnissen befinden und damit gesellschaftlich wenig Aufmerksamkeit bekommen. Erste Studien zeigen allerdings, dass (Public-Interest-)Technologien gerade bei diesen Personengruppen und an diesen Orten positive Effekte erzielen können.
Einige Projekte, bei denen die Ansätze von Legal und Public Interest Tech wertvoll verknüpft wurden, durften wir bereits beim Prototype Fund fördern:
- Law & Orga: Das Akten- und Organisationsverwaltungssystem der Refugee Law Clinics, die kostenlose Rechtsberatung für Geflüchtete anbieten.
- Mit dem Digital Evidence Toolkit soll die Beweissicherung digitaler Spuren erleichtert und rechtssichere Beweisketten erstellt werden.
- Open Legal Tech ist ein Instrument, das in der Kommunikation zwischen Behörden und Öffentlichkeit eingesetzt werden kann, indem es ermöglicht, einen Chatbot und die automatisierte Erstellung von Dokumenten für verschiedenen Fachgebiete aufzusetzen.
- Law in Progress macht Gesetzesänderungen sichtbar, indem es Textänderungen durch Gegenüberstellungen und Hervorhebungen im Dokument kennzeichnet.
- claimasylum.eu vereinfacht das Erstellen von Asylanträgen und beschleunigt den Antragsprozess, um Geflüchtete besser vor Ausweisungen schützen zu können.
Wenn ihr mehr darüber erfahren möchtet, findet ihr den vollständigen Trendbericht hier.
Bewerbt euch jetzt!
Wir möchten explizit alle Menschen, die zu in der Softwareentwicklung bisher unterrepräsentierten Gruppen zählen, ermutigen sich für die Förderung zu bewerben. Ihr könnt euch während des Bewerbungszeitraums jederzeit an uns wenden.
Wenn ihr Fragen habt, findet ihr viele passende Antworten in unseren FAQ sowie den Ablauf des Bewerbungsprozesses in unserer Timeline.