Wir fördern dein Public-Interest-Tech-Projekt!
Ab dem 1.8. heute könnt ihr euch wieder mit eurer Open-Source-Softwareidee für die kommende Förderphase (Start: 1.3.2022) bewerben.
Wir freuen uns auf eure Ideen! Mit einer Förderung durch den Prototype Fund könnt ihr Innovationsprozesse systemisch, interdisziplinär und “bottom up” mitgestalten. Außerdem tragt ihr als aktive Mitglieder der digitalen Zivilgesellschaft dazu bei, das (digitale) Leben vieler Menschen zu verbessern, indem ihr deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt eures Software-Projekts stellt. Damit ihr das tun könnt, erhaltet ihr vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über sechs Monate bis zu 47.500 € und wir unterstützen euch noch dazu mit Coachings und Beratung.
In unserer Trendforschung zum Bewerbungsstart haben wir uns diesmal dem Themenfeld “Technologien und die Zukunft der Arbeit” zugewandt. Vom zugehörigen Report und den aufgefundenen Themenfeldern könnt ihr euch gern inspirieren lassen, wenn ihr noch auf der Suche nach einer Projektidee seid.
Darüber hinaus sind in dieser themenoffenen Ausschreibung alle eure Ideen für Public-Interest-Technologien in den Bereichen Civic Tech, Data Literacy, Datensicherheit und Softwareinfrastruktur willkommen.
Making Software Work (for us) – Technologien und die Zukunft der Arbeit
Technologie kann sich auf einzelne Bereiche von Arbeit sehr unterschiedlich auswirken, z. B. wenn wir die Situation von Arbeitnehmer*innen betrachten. Im Kontext der Pandemie haben sich beispielsweise Trends wie New Work – wo die Frage nach dem Sinn der Arbeit in den Mittelpunkt rückt und flexible Arbeitskonditionen an Bedeutung gewinnen – oder die Überwachung von Beschäftigten durch technologische Hilfsmittel verstärkt, da in vielen “white collar”-Berufen das Arbeiten aus dem häuslichen Umfeld zur Regel wurde.
Da Arbeit in der Gesellschaft im Positiven wie Negativen für Teilhabe eine zentrale Rolle spielt, Zusammenhalt, Gesundheit und Wohlbefinden sowie gesellschaftliche Strukturen prägt, können technische Innovationen in diesem Bereich unmittelbare Auswirkungen auf das Gemeinwohl haben. Gute und nützliche Technologien in diesem Bereich sind somit Public Interest Tech im wahrsten Sinne.
Medial haben in der Vergangenheit häufig gerade solche Innovationen im Arbeitsbereich für Schlagzeilen gesorgt, die im Sinne einer Profitmaximierung Arbeitsrechte von Beschäftigten missachten, in Form von Anwendungen der KI und in der Robotik scheinbar Arbeitsplätze bedrohen oder algorithmisch vermittelt den Zugang zu Arbeit regulieren. Hier braucht es ermächtigende Infrastrukturen die ein selbstbestimmtes Arbeiten ermöglichen. Im Fall von KI muss Arbeitnehmer*innen ermöglicht werden, Tools selbst mitzugestalten. Und beim Zugang zu Lebenschancen und Bildung darf natürlich nicht diskriminiert werden.
Positive Trends, die wir demgegenüber beobachten konnten, sind neue und alternative Organisationsformen zur Wahrung von Arbeitnehmer*innenrechten im digitalen Raum. Eine spannende Frage in diesem Bereich ist, welche Faktoren und Bereiche hier besonders entscheidend sind und welche theoretischen Ansätze wirklich in die Praxis übernommen werden können.
Public-Interest-Technologien können potenziell eine Alternative dazu aufzeigen, wie (Zusammen-)Arbeit im digitalen Raum organisiert und vereinfacht werden kann. Videocalldienste wie Zoom gehören beispielsweise zu den Unternehmen, die während der Pandemie viel genutzt und stark gewachsen sind – dabei entsprechen ihre Datenschutzbestimmungen “by default” nicht der Datenschutzgrundverordnung. Open-Source-Software kann hier Abhilfe schaffen. Und dafür gibt es gute Beispiele!
- BigBlueButton: Der Open-Source-Dienst verfügt über alle Funktionen, die Teams in Meetings oder auch größere Gruppen für Konferenzen benötigen. Da die Software auf eigenen Servern betrieben werden kann, ist der Datenschutz gewährleistet.
- Technically Responsible Knowledge ist ein aufklärendes Tool, mit dessen Hilfe sich (un-)gerechte Löhne in der Gig Economy ausrechnen lassen. Der Lohnrechner errechnet nicht einfach einen Preis für Aufgaben. Stattdessen enthüllt der Rechner, wie unterbewertet Datenbeschriftungs- oder Datentrainingsaufgaben wirklich sind.
- Adhocracy ermöglicht größere Beteiligung an Entscheidungsprozessen über räumliche und zeitliche Distanzen hinweg.
Im Trendreport findet ihr weitere Hintergründe zum Thema.
Bewerbt euch jetzt!
Bewerbt euch mit eurer Public-Interest-Tech-Projektidee vom 1.8.2021 bis zum 30.9.2021 auf unserer Bewerbungsplattform!
Wir möchten explizit alle Menschen, die zu in der Softwareentwicklung bisher unterrepräsentierten Gruppen zählen, ermutigen sich für die Förderung zu bewerben. Ihr könnt euch während des Bewerbungszeitraums jederzeit an uns wenden.
Wenn ihr Fragen habt, findet ihr viele passende Antworten in unseren FAQ sowie den Ablauf des Bewerbungsprozesses in unserer Timeline. Tipps für die Bewerbung und die Auswahlkriterien haben wir auch für euch zusammengefasst. Außerdem findet ihr Inspiration für eure Projektidee im Blog sowie in der langen Liste unserer bislang geförderten Projekte.
Wenn ihr keine Antworten auf eure Fragen in den FAQ findet, kommt am 23.9. zwischen 17 und 18 Uhr in unsere Online-Sprechstunde. Den Link dafür teilen wir hier.