Who cares about FOSS? We do!
Team Prototype Fund war auf der re:publica 2024. Ein kleiner Rückblick
Dieses Jahr stand die Digitalmesse re:publica unter dem Motto “Who Cares?”. Und bei solchen Events wird uns immer wieder klar: die FOSS-Community Cares!
Egal ob beim Kampf für ein freundlicheres Internet, bei dezentralen sozialen Medien per ActivityPub oder beim Talk über die digitalpolitische Zivilgesellschaft: Die FOSS-Community kümmert sich nicht nur um sich selber, sondern wirkt in weite Teile der Gesellschaft hinein.
Umgekehrt wirkt auch die Gesellschaft auf die FOSS-Community ein: Wenn beispielsweise Teresa Bücker über die gerechtere Verteilung von Zeit und Care-Arbeit spricht, dann horchen wir auf. Denn mit Care-Arbeit sind zwar eigentlich die Tätigkeiten des „Sorgens und Sichkümmerns“ gemeint, also beispielsweise Kinderbetreuung oder Altenpflege, aber auch familiäre Unterstützung, häusliche Pflege oder Hilfe unter Freund*innen. Diese klassisch weiblich konnotierten Aufgaben stehen im Hintergrund von „produktiver Erwerbsarbeit“, obwohl diese ohne die Care-Arbeit gar nicht möglich wäre. Doch das kann auch auf die FOSS-Community übertragen werden:
Erstens stellen wir uns die Frage: Wer hat denn Zeit, neben der Arbeit zum Broterwerb, familiären Verpflichtungen und Sorgearbeit auch noch für FOSS-Projekte zu sorgen? Hier kann uns Zeitgerechtigkeit helfen, mehr Menschen für die Arbeit an FOSS zu begeistern und die Community diverser zu machen.
Und zweitens, etwas allgemeiner: Ähnliche Schlüsse wie für Care-Arbeit lassen sich auch für die Arbeit an FOSS ziehen: Viel davon findet in liebevoller Mühe im Hintergrund und ohne große Beachtung statt. Und doch würde unsere digitale Gesellschaft ohne diese Arbeit nicht funktionieren. Wenn also Emilia Roig in ihrem Talk „A Paradigm Shift from Capital to Love“ dafür plädiert, den Fokus nicht immer nur auf ökonomische, sondern auch auf soziale Faktoren zu legen, dann scheint dies ein Weg zu sein, der nicht nur auf die Gesellschaft im Allgemeinen, sondern auch auf die FOSS-Community im Speziellen anzuwenden ist.
Abseits der streng inhaltlichen Punkte ist für uns bei so einer Konferenz aber immer am größten: An welchen Ecken und Enden der Prototype Fund alles auftaucht. Seien es ehemalige Kolleg*innen, Geförderte oder Jurymitglieder: Unsere Community ist überall dabei. We care!
Da war zum Beispiel der Vortrag unserer Geförderten Casey Kreer über den Stand digitaler Barrierefreiheit des Staates, den ihr hier nachsehen könnt. Oder unser Juror Lars „derPUPE“ Hohl, der die Hacker*innenethik auf das Hypethema Künstlicher Intelligenz anwendet, und noch viele mehr.
Auch als Team Prototype Fund durften wir zum Programm beitragen: Über unsere Erfahrungen aus 8 Jahren Prototype Fund und 14 Mio. Euro Förderung haben unsere Projektleitungen referiert. Doch das richtige “re:publica-Gefühl” kommt eigentlich erst in den unzähligen Gesprächen auf: Sei es beim üblichen Prototype Fund & Friends Meetup oder am Stand des Bündnis F5, wo die Open Knowledge Foundation vertreten war und viele interessante Unterhaltungen geführt werden konnten. Ganz besonders haben wir uns außerdem über den gemeinsamen Vortrag mit unserem Geförderten Viraaj Akuthota gefreut, bei dem wir uns über die Förderung von generativer KI im Gemeinwohlinteresse austauschen konnten.
Vielen Dank an alle, die dieses Event zu dem gemacht haben, was es war! Bis nächstes Jahr!