Was wurde aus… OpenMLS?
In acht Jahren Prototype Fund haben wir viele Projekte kommen und gehen gesehen. Wir wollen zurückschauen, euch einige Projekte von früher vorstellen und schauen, wie es ihnen jetzt geht. Mit diesem Überblick soll auch die Frage nach nachhaltiger Projektentwicklung in den Fokus rücken, denn wir werfen einen Blick darauf, wie diese im FOSS-Bereich funktioniert – oder aber auch nicht. Von Folgeförderungen über den Produktivbetrieb auf Spendenbasis oder mit Geschäftsmodell bis zur Aufgabe des Projekts ist dabei alles vertreten.
Im ersten Teil der Reihe geht es um OpenMLS von Raphael Robert aus der Runde 10: OpenMLS ist eine Software-Bibliothek, die in Anwendungen zum Einsatz kommt, welche die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Nachrichten erfordern.
Darum geht es:
Konkret handelt es sich bei dem Projekt um eine Open-Source-Implementierung des IETF Messaging Layer Security (MLS) Protokolls. Dieses Protokoll ermöglicht Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Daten im Gegensatz zu anderen Protokollen auch über die Eins-zu-eins-Kommunikation hinaus. Die Implementierung der Bibliothek OpenMLS ist sicher, robust und einfach anwendbar.
So ging es nach dem Prototype Fund weiter:
Nach unserer Förderung konnte OpenMLS mehrere Anschlussförderungen generieren. Neben dem Sovereign Tech Fund konnte das Projekt auch eine Förderung bei der NLnet Foundation einstreichen. So wurde die Open-Source-Implementierung von Messaging Layer Security realisiert, ohne auf das Geld von großen Tech-Konzernen angewiesen zu sein. Durch die Förderungen konnte OpenMLS erheblich weiterentwickelt werden und wird derzeit in Messenger wie Wire und Matrix integriert.
Daneben betreibt das Projekt einiges an Öffentlichkeitsarbeit in der FOSS-Community: Im Chaosradio haben sie über Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und Internetstandards gesprochen sowie MLS auf dem Chaos Computer Congress vorgestellt.
Um das Projekt herum wurde das Unternehmen Phoenix R&D gegründet, das sich ganz dem Thema sicheres und privates Messaging verschrieben hat. Basierend auf dem Projekt OpenMLS arbeitet Phoenix R&D daran, ihre Open-Source-Technologie weiter auszubauen und zugänglicher zu machen. Dafür konnte der Open Technology Fund für eine Förderung gewonnen werden. Des Weiteren kooperiert das Team derzeit mit Mozilla und arbeitet an einer Platform API, um Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf Basis von MLS in Browser zu integrieren.