Same, same, but different – das Zahlenorakel zu Runde 6
Korrelation ist nicht = Kausalität (wissen wir natürlich), aber Spaß macht sie trotzdem!
Um die Wartezeit auf die Bekanntgabe der geförderten Projekte aus der “Commit – System erneuern”–Runde zu verkürzen, haben wir aus Tradition mit einem handgefertigten Script in unserer Bewerbungsdatenbank gespielt und Muster aus den Datenbergen geborgen.
Insgesamt haben uns bis zum 31. März 259 Bewerbungen erreicht (inkl. englischsprachiger Einreichungen und Duplikate).
Während in der letzten Runde noch Robert der häufigste Einreicher im Maschinenlern-Universum war, wurde er in dieser Runde vom Thron gestoßen, und zwar von Simon (geboren vermutlich irgendwann zwischen 1971 und 2002) & Sebastian (geboren vermutlich zwischen 1972 und 1995 – laut Quelle: beliebte-vornamen.de). Je 7 Projektvorschläge kamen von Trägern beider Rufnamen.
Legt man die Altersmetrik zudem über die technologischen “Trends”, dann bestärkt sich der Eindruck sogar noch: Entwickler*innen, die z.B. mit SOLID und JavaScript arbeiten, scheinen ebenfalls Generation Y-ler zu sein. Die Namen “Jan”, “Martin”, “Christian”, “Tobias”, “Thomas”, “Johannes”, “Florian” und “Andreas” waren überproportional gut vertreten – die kommen straight from zwischen 1970 und 2000.
Wir schlagen also unserer Analyse nach intergenerationale Brücken von GenX (der Generation, die sich bei geringerer sozialer Sicherheit mit den ökonomischen & ökologischen Sünden der Elterngeneration herumplagen muss) nach GenY (der Generation, die den Mehrwert sucht und mit modischem Schuhwerk Hierarchien flach tritt) und beeinflussen mit unserem Handeln und Werkzeugen wiederum die Generation Z (die gerade den Klima-Protest an vorderster Front wieder auf die Straßen trägt).
Geht man bei den Ansätzen der HR-Departments mit, haben Sinn und Selbstverwirklichung für die beiden identifizierten Haupt-Einreicher-Generationen einen größeren Stellenwert als Sicherheit. Das untermauert auch unser erster Zwischenevaluationsreport: Um an einem Herzensprojekt arbeiten zu können, wagen Entwickler*innen den Schritt ins Experiment. You go, Public Interest-Technolog*innen!
Die Parade aus xy-Chromosomen soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit 20% (bei 48 Einreichungen von Frauen, 199 von Männern und 22 ohne Angabe) der Anteil der weiblichen Einreichenden weiterhin nach oben zeigt im Vergleich zu vorherigen Runden. Und das soll gerne so bleiben, denn: Wessen Wissen Technologien baut, entscheidet ursächlich über den Erfolg von Infrastrukturen und Anwendungen (vgl.: whoseknowledge.org/issues/digital-infrastructure). Zielwert: mindestens 50%!
Disclaimer: Wir ordnen hier nur die Haupt-Einreichenden zu, die Zahlen sagen also nichts über die Gender-Zusammensetzung der Gruppen aus. In den Teams sind häufig weitere Frauen beteiligt. Wir arbeiten weiterhin daran, mit unserem Outreach und den Themenschwerpunkten mehr unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen.
DIES, DAS, verschiedene Dinge: Weitere Felder und ihre Analyse
Mit dem thematischen Zuschnitt der Runde, in diesem Fall im Bereich Nachhaltigkeit, wollten wir an die Grundfesten technischer Projekte und Communities heran, diese besser verstehen und stützen.
Es erstaunt daher nicht besonders, dass mit 73 Einreichungen dieses Mal ein höherer Anteil der vorgeschlagenen Projekte sich mit Infrastruktur beschäftigen wollte. Ganze 130 Einreichungen verfolgen Civic-Tech-Ideen, 34 wollen Data Literacy erreichen und 22 Daten sicherer machen.
“Commited” wurde sich auch auf den Themenschwerpunkt: Etwa die Hälfte aller Bewerbungen gab an, dass ihre Idee Schwerpunktbezug hat.
Daneben gibt es auch viel “Dies” (125 Nennungen); “Das” (1390) und verschiedene Dinge.
Egal welche Projekte von der Jury dann im Endeffekt berufen werden: Freuen könnt ihr euch als Nutzer*innen generell, denn: Die häufigste Zielgruppe ist immer noch „ALLE!“ oder “Menschen”. 😉 Den Zahn ziehen den Teams dann aber bald unsere UI/X-Coaches.
Hoch im Kurs außerdem: Ideen für “Berlin” (27!). Wir bemerken bei den Antrittstreffen der Förderrunden beim Kennenlern-Spiel regelmäßig, dass unsere Geförderten übers ganze Land und alle Kontinente verteilt geboren werden – und sich dann in Berlin zusammenballen, wenn sie programmieren und Laufen gelernt haben… Dabei ist Digitalisierung eine Unternehmung, an der alle paritätisch teilhaben sollten: Stadt, Land, “Alt” (260) & “Jung” (1 – ööööhm) usw.
Vielleicht deshalb auch der Ruf nach Plattformen (ganze 289 Nennungen im Fließtext). Ähnliches gilt für Webseiten (139 mal genannt, und Communities, 113 Nennungen). Zusammen ist man eben weniger allein: Etwa die Hälfte aller Einreichungen kamen von Teams! Hinter all diesen Tendenzen vermuten wir einen Wunsch nach mehr zwischenmenschlichem Austausch und funktionierenden Informations-Ökosystemen.
Hier für euch die technischen Hardfacts:
- Python: 77
- JavaScript: 76
- Node.js: 44
- React.js: 36
- Vue.js: 25
- JSON: 21
- Angular: 15
- d3.js: 10
- Django: 31
- Ruby/Rails: 31
- Linux: 30
- Etherium/Blockchain: 29
- Docker: 28
- HTML: 28
- PHP: 27
- Android: 25
- PostgreSQL: 25
- ActivityPub/PubSub: 21
- iOS: 21
- Raspberry Pi: 20
- CSS: 19
- Solid: 16
Bleiben wir zum Schluss bei den grünen Metaphern, die auch den Rundenschwerpunkt informiert haben: Die Saat ist ausgebracht, in den kommenden Wochen arbeitet unsere Jury daran, eine Endauswahl aus den Projekten zu Treffen, und dann kommen blühende Zeiten auf uns zu.
Darüber können wir euch dann detailliert im Juni informieren!