Projektstatus: Im Einsatz

MLIftW - Music Licencing Infrastructure for the Web

Wir bauen ein gerechteres und flexibles System zur Musiklizenzierung.

Alexander Blum, Thomas Mielke, Christoph Scheid, Udo Spallek, Sarah Stoffels
#Runde6 #Plattformen #Transparenz
mliftw1

Welche gesellschaftliche Herausforderung wird mit eurem Prototypen adressiert?

Mit der jüngst vom EU-Parlament verabschiedeten Urheberrechts-Richtlinie werden Plattformen, die ihren UrheberInnen die Veröffentlichung potenziell urheberrechtlich geschützten Materials erlauben, darauf verpflichtet, entweder De-Facto-Uploadfilter einzusetzen oder die Werke zu lizenzieren.
Für Musik bietet die GEMA unzeitgemäße Pauschal-Lizenzierungen an, die einerseits große Plattformen als auch die „große“ Musikindustrie bevorzugt und bei der die ‚kleinen‘ Urheber und Plattformen auf der Strecke zu bleiben drohen.
Hier kommt die C3S ins Spiel, die ein flexibleres und gerechteres Lizenzierungsmodell bieten will und auf deren Werkregistrierung die API aufsetzt.
MliftW will eine öffentlich zugängliche API anbieten, mit der Lizenznehmer_innen auf zuverlässige, unbürokratische, kleinteilige und sichere Weise einen niederschwelligen Zugang zu Lizenzinformationen musikalischer Werke bekommen, wobei diese bei Bedarf auch gleich für verschiedene Nutzungen (z.B. Streaming) lizenziert werden können.

Wie geht ihr das Problem an?

Im Rahmen der Arbeiten an der Operationsfähigkeit der C3S wurde bereits eine Werkregistrierung für Verwertungsgesellschaften als freie und quelloffene Software realisiert, die sich derzeit im Betatest befindet. Diese basiert auf dem ebenfalls freien ERP-Framework Tryton und bedient sich des momentan von Spotify gepflegten open source Fingerprinting-Algorithmus EchoPrint. Darauf aufsetzend wollen wir die API nebst Weboberfläche für die Nutzerregistrierung und manuelle Lizenzierung von Werken entwickeln. Es soll also z. B. möglich sein, auch ohne Angabe von Metadaten die Musik aus einem Stream zu erkennen und ggf. on-the-fly werkgenau zu lizenzieren. Dabei wollen wir uns an der Arbeit der Open Music Initiative orientieren.
Mit einer Erweiterung der API, an die DIY-Plattformen wie etwa Bandcamp, CD Baby oder TuneCore andocken können, soll erreicht werden, dass das Web 2.0 endlich einen gebührenden Platz im System der urheberrechtlichen Würdigung von Musik bekommt.

An wen richtet sich euer Tool?

Zielgruppe neben Lizenznehmer*innen sind auch Kreative im Internet, die bisher unterm Radar konventioneller Musikverwertungsgesellschaften agieren, um ihnen die Mitgliedschaft in einer Verwertungsgesellschaft technisch so einfach wie möglich zu machen.