Projektstatus: Im Einsatz

Linking Parliamentary Debates

Wir machen Parlamentsdebatten transparenter und digital zugänglicher.

Joscha Jäger
#Runde12 #Demokratie #Web-Apps

Welche gesellschaftliche Herausforderung adressiert euer Prototyp?

Das Vertrauen in die demokratischen Prozesse als solche, der Glaube an die funktionierende Partizipation der Bürger*innen und die Transparenz der Entscheidungen nimmt ab. Die Plattform Open Parliament TV (OPTV) möchte dem Vertrauensverlust in die parlamentarische Demokratie entgegenwirken, indem es politische Entscheidungsprozesse transparenter, glaubwürdiger und partizipativer gestaltet. Parlamente veröffentlichen Videoaufzeichnungen und Sitzungsprotokolle, um Vertrauen in die Demokratie zu stärken und Entscheidungsprozesse transparenter zu gestalten. Was bisher fehlt, ist eine parlamentsübergreifende Online-Plattform, die den Diskurs innerhalb der Länder vergleicht. In Videoaufzeichnungen von Parlamentsdebatten steckt ein großes ungenutztes Potenzial für die digitale Demokratie. Sie sind ein leicht zugängliches „Fenster“ zu politischen Abläufen. Dieses Potenzial nutzen wir, indem wir den Zugang zu politischen Debatten zum einen einfacher gestalten und zum anderen nachhaltiger und eindrücklicher machen. Politische Bildung und Beteiligung wird gefördert, indem wir Inhalte aus Parlamentsdebatten vermitteln, politische Debatten miteinander verknüpfen und Desinformation erkennbar machen. Wir werden OPTV auf kommunaler, regionaler und internationaler Ebene in die Parlamente tragen und politische Diskurse über Parlamentsgrenzen hinweg transparenter und besser zugänglich machen. Die automatisierte Erkennung und Verlinkung von Entitäten aus den Plenarprotokollen bildet hierfür eine innovative Basis und den Kern der parlamentsübergreifenden Architektur.

 

Wie geht ihr das Problem an?

In einem ersten Schritt wird der Workflow und die Architektur für die Anwendung von Named-Entity-Recognition-Verfahren auf Parlamentsdebatten angelegt. Dies schließt die Evaluation von Ontologien und Analyseverfahren bestehender Projekte aus den Sozial- und

Politikwissenschaften mit ein, die sich seit Jahren mit der Analyse von Parlamentsdebatten beschäftigen. In einem zweiten Schritt werden wir die erkannten Entitäten mit konkreten Wikidata Items verknüpfen (Named-Entity Linking). Durch die Verknüpfung mit Wikidata als Wissensbasis haben wir die Möglichkeit, zusätzliche Querverweise und Zusatzinformationen zu implementieren. Dies ist dann die Grundlage für den letzten Schritt: Die Verknüpfung mit Zusatzmaterialien wie Enzyklopädie-Einträge, Erklärvideos und Originaldokumente, welche anschließend im Kontext der Redebeiträge auf der bestehenden OPTV Plattform angezeigt werden können. Der innovative Kern des Projekts liegt in der Wiederverwendbarkeit und Konfigurierbarkeit für unterschiedliche Parlamente und Schnittstellen.

 

An wen richtet sich euer Tool?

Wir möchten Datenjournalist*innen, Open-Data-Aktivist*innen und Forscher*innen über gut dokumentierte und einfach anzupassende Projektbausteine ermöglichen, Inhalte aus Parlamentsdebatten besser auszuwerten und in bestehende Plattformen zu integrieren. Aber auch politisch interessierte und (noch) nicht interessierte Bürger*innen können auf diesem Wege neu angesprochen werden. Letztlich profitieren auch Schulen und andere Bildungseinrichtungen von der OPTV-Plattform, die zum Beispiel durch eine Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung erreicht werden können.