Projektstatus: In Arbeit

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Wir transportieren deine Briefe und Päckchen dezentral.

Steffen Dabbert, Rafael Epplée, Ines Goldenbaum, Aaron Meinel, Michaela Mös, Konrad Mohrfeldt, Veronika Plass, Robert Waltemath
#Runde15 #Umwelt/Nachhaltigkeit #Web-Apps

Welche gesellschaftliche Herausforderung adressiert euer Prototyp?

Die Logistikbranche steht angesichts des Klimawandels vor großen Herausforderungen, gleichzeitig führen uns Krisen und Kriege vor Augen, wie sehr unsere Gesellschaften auf resiliente Transport- und Versorgungsstrukturen angewiesen sind. Dabei kaufen wir immer mehr online und der Transport darf selbstverständlich nichts kosten. Unsere Daten geben wir dabei in die Hand großer Logistikkonzerne und verursachen CO2-Ausstoß zusätzlich zum ohnehin stattfindenden Reiseverkehr. Wir wollen die sonst zentral organisierte Logistikbranche um eine dezentrale Alternative erweitern, in der zu transportierende Gegenstände Menschen übergeben werden, die den entsprechenden Weg (oder einen Teil davon) ohnehin zurücklegen. Das ist das Prinzip Peer-to-Peer-Logisitik: Wer etwas versenden möchte, wird direkt mit eine*r potenziellen Bot*in für den nächsten Schritt verbunden. Die Software regelt so viel wie nötig, um die Erfahrung für beide Seiten so angenehm wie möglich zu machen — aber auch nicht mehr.
Dabei wollen wir nicht nur die Software entwickeln, sondern auch strukturiert und methodisch überprüfen, ob sie das Problem „Brief oder Päckchen von A nach B (über C) bringen“ tatsächlich löst. Wir bauen parallel zur Entwicklung auch eine Community auf, mit deren Hilfe wir Experimente durchführen können. Diese Experimente bestehen im Kern darin, dass Menschen aus der Community einen Gegenstand, beispielsweise ein Kuscheltier, mithilfe der Software transportieren – sie werden also temporär zum Kuscheltiertaxi.

Wie geht ihr das Problem an?

Die Umsetzung erfolgt in Python und Django. Eine einfache Software nimmt von Benutzer*innen entgegen, welche Wege sie regelmäßig oder bei Gelegenheit zurücklegen. In einer zweiten Oberfläche können Transportwünsche bzw. Aufträge angegeben werden. Dabei gibt es auch die Option, eine Belohnung auszusetzen, um eventuell entstehende Unkosten zu decken. Wir streben ein einfaches, föderiertes Protokoll an, um die Software auch dezentral einsetzbar zu gestalten.

An wen richtet sich euer Tool?

Wir wollen experimentier- und kontaktfreudige Menschen ansprechen, die offen für Veränderung sind. Ein bestimmtes Maß an Vertrauen wird benötigt, um erste Schritte mit einem solchen System zu machen. Wir sind überzeugt davon, dass es möglich ist, dieses Vertrauen durch gut geplante Experimente herzustellen. Durch ihre zunächst spielerische Inszenierung setzen diese selbst zunächst nur wenig Vertrauen der Sender*innen und persönlichen Einsatz der Bot*innen voraus – die Erfahrung von Abenteuer, menschlicher Interaktion und Selbstwirksamkeit steht im Vordergrund. Im Idealfall können wir dadurch bereits eine Art Gewöhnung an diese neue Art des Versands erreichen.