Human Rights Predictor
Wir stellen Rechtsprechung zu Menschenrechtsverletzungen für Betroffene bereit.
Welche gesellschaftliche Herausforderung adressiert euer Prototyp?
Die Zahl der Menschenrechtsverletzungen nimmt zu, doch juristisch aufgearbeitet werden sie selten. Die juristischen Hürden sind strukturell hoch: Das fachliche Wissen, Menschenrechtsverletzungen einzuordnen, ist rar gesät und die Kosten hoch. Verfahren dauern extrem lange an. Viele Betroffene müssen zudem mit Sprachbarrieren sowie einem fehlenden Verständnis für das örtliche Rechtssystem zurechtkommen. Rechtsberatungen erhalten jedoch immer weniger Gelder. Deswegen wollen wir die Betroffenen in die Lage versetzen, rechtliche Probleme und Menschenrechtsverletzungen selbst und ohne juristische Vorkenntnisse einzuschätzen und ihre rechtlichen Chancen so verbessern. Wir wollen ihnen kontextbezogen entsprechende Rechtsprechung bereitstellen und somit auch Anbieter*innen von Rechtshilfe entlasten, deren Rechercheaufwand so verringert werden kann.
Wie geht ihr das Problem an?
Der Human Rights Predictor besteht aus drei Komponenten: Issue Identifier, Predictor and Search. Der Issue Identifier wandelt Eingaben aus einfacher Sprache in juristische Sprache um. Damit erstellt der Predictor dann eine Liste potenzieller Menschenrechtsverletzungen. Mithilfe der Search werden dann semantisch und juristisch ähnlich gelagerte Fälle identifiziert und angezeigt.
An wen richtet sich euer Tool?
Die Europäische Menschenrechtskonvention gilt für über 830 Millionen Menschen. Unter Ihnen wollen wir einen Schwerpunkt auf marginalisierte Gruppen legen, da diese besonders häufig von Menschenrechtsverletzungen betroffen sind. Ihnen soll eine aktive Beteiligung an ihren Rechtsverfahren ermöglicht und ein Ausgangspunkt für juristische Recherchen, sowohl für Lai*innen als auch für Expert*innen, bieten. Außerdem soll unser Projekt Rechtsberatungen erleichtern und auch Wissenschaftler*innen ansprechen.