EyeSkills zuhause
Wir behandeln Schielen mit Hilfe von Virtual Reality.
Welches Problem willst du mit deinem Projekt lösen?
Schielen hat negative Auswirkungen auf das Lernen, Selbstbewusstsein und erzeugt potenziell somatischen Stress bei Betroffenen. Weltweit sind 400 Millionen Menschen betroffen. Durch intensives Training kann die Sehfähigkeit wiederhergestellt werden. Allerdings gibt es weltweit nur wenige spezialisierte Sehtrainer*innen. Die große Mehrheit der Betroffenen hat keinen Zugang zu Unterstützung, um ihre volle Sehfähigkeit zu erlangen. Mit Open-Source-Heimtraining wollen wir dies ändern.
Wie löst dein Projekt das Problem?
Schielen entsteht, wenn das Gehirn eines Babys realisiert, dass es beide Augen nicht koordinieren kann. Dann wird die Sehkraft eines Auges unterdrückt, um das andere funktionsfähig zu machen.
In einer früheren Prototype-Fund-Förderperiode hat das Projekt eine Anwendung aus dem Bereich Virtuelle Realität erschaffen, mit deren Hilfe Teilnehmer*innen ihr unterdrücktes Auge aktivieren und beide Augen koordiniert nutzen können. Die nächste Projektstufe zielt darauf ab, den Prototypen zu einem Open-Source-Trainings- und Forschungstool weiterzuentwickeln – damit Betroffene beidäugiges Sehen erlernen und das unterdrückte Auge dauerhaft aktivieren können, und Forscher*innen weltweit große, öffentliche Datenmengen zusammentragen können, um verfügbare Rehabilitationstechniken zu verbessern.
Derzeit ist das Diagnose- und Kalibrierungssystem in Unity aufgebaut: durch die Intervention einer begleitenden Person kann das Framework so kalibriert werden, dass das unterdrückte Auge aktiviert wird und simultanes, beidäugiges Sehen in Parallelstellung simuliert wird.
Dieser Kalibrierungs-/Diagnostikprozess soll nun automatisiert und die Anwendung für Kinder und Erwachsene anwendbar werden, damit diese die Aktivierung, Koordination und Parallelstellung beider Augen selbstständig üben können. Die Applikation wird den Nutzern über den Android-Appstore zur Verfügung gestellt.
Die beiden Haupt-Übungsmethoden sind das passive Ansehen kurzer Videos, und die aktive Teilnahme am Leben mit Hilfe einer erweiterten Realität. Beide Szenarien erschaffen bzw. simulieren für die Teilnehmenden paralleles Sehen. Nach und nach wird der Sehapparat angeregt, die Augen parallel zu stellen. Dazu nutzen wir die im vorigen Prototype Fund erstellten und getesteten Framework-Elemente. Hat ein*e Betroffene*r den Sehapparat erst einmal darauf trainiert, die Bilder beider Augen ohne Unterdrückung gleichzeitig zu verarbeiten, so kann diese Erfahrung ins tägliche Leben überführt werden.
An wen richtet sich dein Tool?
Strabismus wird hauptsächlich durch eine rein kosmetische Operation zur Parallelstellung der Augen behoben. Die mangelnde Sehfähigkeit besteht jedoch weiterhin. Genau diese Menschen beschäftigen sich mit ihrem Strabismus, und dank ihres jetzt verminderten Schielwinkels sind sie prädestiniert für VR-Training.