Gute Vorsätze: Wir gehen Open Source
Der Prototype Fund geht Schritt für Schritt Open Source – und wir halten euch auf dem Laufenden, wie gut das für uns funktioniert. Wir wollen zeigen: Ihr könnt das auch!
Warum nutzt der Prototype Fund nicht schon längst nur Open-Source-Software?
Der Prototype Fund ist ein Projekt der Open Knowledge Foundation Deutschland, einem gemeinnützigen Verein. Um schnell arbeitsfähig zu werden, machte die OKF, was viele Vereine in ihren frühen Jahren tun: Sie begann, kostenlose (und deshalb leider oft proprietäre oder datenschutztechnisch mangelhafte) Angebote zu nutzen: Nicht nur für die Kommunikation nach außen (Twitter, Mailchimp), sondern auch für die interne Organisation und die Projektarbeit (Asana, Trello, Slack, Google Drive, …). Je mehr wir uns aber nicht mehr “nur” für Offene Daten und Transparenz, sondern auch für Open-Source-Software eingesetzt haben, desto mehr haben wir damit gehadert und zu Recht dafür Kritik eingesteckt. Deshalb macht der Prototype Fund als Versuchskaninchen unter den Projekten der OKF den Anfang und versucht im Kleinen, wie wir den bösen Datenschluckern und Privatsphäreganoven den Rücken kehren können.
Und wie soll das gehen?
Schritt für Schritt. Wir sind ein überschaubares Projektteam und haben begrenzt Zeit, um neue Dinge auszuprobieren. Außerdem müssen wir arbeitsfähig bleiben. Wir haben zum Beispiel den Beginn der 4. Runde zum Anlass genommen, von Slack auf eine selbstgehostete Instanz von Rocket.Chat umzusteigen. Auf dem Weg dahin haben wir zwar einige Kontakte verloren, aber vor allem viel Zuspruch für den Wechsel erhalten. Unter den verschiedenen Alternativen (wie Riot oder Mattermost) zu Slack haben wir uns vor allem deshalb für Rocket entschieden, weil unser Admin damit Erfahrung hatte. Zu oft ist gerade Selbsthosten mit einem schwer abschätzbaren Aufwand verbunden und es ist unklar, wann und ob das gewählte Werkzeug am Ende überhaupt funktioniert. Erfahrungswerte zur Administrierbarkeit und Kontakte zu den Entwickler*innen sind deshalb Gold wert.
Unser erstes Fazit zu Rocket.Chat:
Jo, läuft. Nach ersten wackeligen Gehversuchen (damit wir irgendwann möglicherweise besser skalieren können, wird die Benutzer*innenverwaltung gleich über ein eigenes LDAP abgewickelt und nicht in der Anwendung selbst) sind wir ganz happy damit. Giphy-Integration (die in Rocket nicht vorhanden ist) wird ohnehin überbewertet! Die einzige Funktion, die wir regelmäßig vermissen, ist das Threading von Antworten zu Kommentaren. Das macht die Kanäle etwas unübersichtlich, führt aber (manchmal) auch zu mehr Funkdisziplin.
Was kommt als nächstes?
Ewiger Dorn im Prototype-Auge ist unsere Projekt- und Dokumentenverwaltung im Google Drive bzw. in Google Docs. Hier wägen wir gerade zwischen zwei Lösungen mit unterschiedlichem Feature-Set ab: Branchenvorreiter Nextcloud als Dateiablagesystem oder minimalistisches Cryptpad, um schnell Texte und Präsentationen zu erstellen – es bleibt spannend! Wir werden schonungslos ehrlich über unsere Erfahrungen schreiben und weitere Anekdoten aus der Selbsthilfegruppe Anonymer Open-Source-Nutzer*innen hier im Blog veröffentlichen. Wenn ihr Fragen oder Anregungen für uns habt, schreibt uns!