01.Feb 2022

Wir fördern dein Public-Interest-Tech-Projekt!

Ab dem 1. Februar 2022 könnt ihr euch wieder mit eurer Public-Interest-Tech-Idee für die kommende Förderphase bewerben, die am 1. September 2022 beginnt.

Wir freuen uns auf eure Ideen zur Mitgestaltung von Innovationsprozessen mit gesellschaftlichem Mehrwert. Der Prototype Fund unterstützt die digitale Zivilgesellschaft dabei, neue Tools interdisziplinär und in enger Zusammenarbeit mit der jeweiligen Zielgruppe zu gestalten, damit Open-Source-Software allen zugute kommt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert von unserer Jury vorgeschlagene Projekte über sechs Monate mit bis zu 47.500 € und wir unterstützen euch noch dazu mit Coachings und Beratung.

Die Ausschreibungsrunde ist für alle Public-Interest-Tech-Projekte in den Bereichen Civic Tech, Data Literacy, Datensicherheit und Software-Infrastruktur offen.

Zusätzlich setzen wir uns zu Beginn jeder Ausschreibung in unserer Begleitforschung mit einem Thema auseinander, das aktuell viel diskutiert und von hoher gesellschaftlicher Relevanz ist. Im zugehörigen Trendbericht fassen wir unsere Beobachtungen zusammen. Dieses Mal haben wir uns mit dem Thema Datensicherheit befasst und möchten euch motivieren, diesem Bereich (noch) mehr Beachtung zu schenken. (Eure Einreichungen müssen nicht, können aber auf das Thema im Bericht Bezug nehmen.)

(Abwärts-)Trend Datensicherheit

Zahlreiche Sicherheitsvorfälle in den vergangenen Monaten verweisen auf die Relevanz von Datensicherheit für die Gesellschaft als Ganzes, denn in nahezu allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens werden Daten gesammelt oder verarbeitet. Von Datenlecks und Ransomware-Angriffen sind Bereiche wie der Gesundheitssektor, der Bildungsbereich, Verwaltungen und staatliche Dienstleistungen betroffen.

IT-Fachleute stellen fest, dass der Faktor Mensch hierbei eine zentrale Rolle spielt. Häufig werden Scams und psychologische Tricks eingesetzt, um Unachtsamkeiten oder Unsicherheiten von Menschen auszunutzen und sich z. B. mit Phishing Zugang zu IT-Systemen und ihren Daten zu verschaffen. Praxiseinblicke zeigen einen großen Bedarf in der Vereinfachung von technologischen Hilfsmitteln zum Schutz von Daten auf. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit von unmittelbaren und individuellen Lernerfahrungen der Nutzer*innen sowie einer breiteren Bildung, wenn es um den Gebrauch und das Verständnis für IT-Systeme geht. Eine reine Fokussierung auf technische Lösungen ist deshalb nicht zielführend.

Datensicherheit wird zudem durch politische Überlegungen rund um das Schaffen von Hintertüren zu Verschlüsselungstechnologien u. ä. bedroht. Dem setzen sich zivilgesellschaftliche Organisationen und IT-Sicherheitsforscher*innen entgegen. Forderungen nach dem Einsatz Freier und Offener Software, besonders in Bereichen kritischer Infrastruktur, zielen darauf ab, Datensicherheit unabhängig von unternehmerischen Interessen zu gestalten und Vertrauen in staatliche Strukturen zu schaffen.

Mit der Public-Interest-Tech-Brille sind daher folgende Themenbereiche von besonderem Interesse: Die Erhöhung von Bewusstsein und das Aufzeigen von Handlungsoptionen für Maßnahmen der Datensicherheit, Tools zur Anwendungssicherheit bis hin zur Disaster Recovery sowie der Abbau von Barrieren in der Nutzung vorhandener Werkzeuge z. B. in Bezug auf Design, Sprache oder Anwendung.

Hierzu gibt es auch schon einige Projektbeispiele in unserem Portfolio, von denen ihr euch weiter inspirieren lassen könnt. Z. B.:

  • Close Lid to Encrypt: Ein Projekt, dass die Festplattenverschlüsselung im Ruhezustand bei der Linux-Distribution Debian ermöglicht. Hier war es zuvor nur möglich, die Daten vor unerlaubten Zugriffen zu schützen, wenn der Rechner komplett heruntergefahren war, was u. a. für Journalist*innen oder Aktivist*innen ein Risiko darstellt.
  • Conduit: Ein Chatserver, der auf Matrix beruht und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet. Hiermit können sich Nutzer*innen in ihrer Kommunikation unabhängig von großen Unternehmen machen.
  • Reproducible Builds in der Wirklichkeit: Das Projekt möchte mutwillige und schädliche Veränderungen an Programmdistributionen verhindern und dadurch die Nutzer*innen schützen. Reproducible Builds sind Maßnahmen in der Softwareentwicklung, die einen unabhängig überprüfbaren Pfad vom Quell- zum Binärcode schaffen.
  • StalkerBuster: Die Anwendung bietet eine begleitende technologische Unterstützung für Betroffene von digitalem Stalking an, indem der ausgehende Netzwerkverkehr eines Geräts nach Autorisierung dokumentiert, aufbereitet und analysiert werden kann, um Vertrauen in das eigene Gerät zurückzugewinnen.

Im Trendreport findet ihr weitere Hintergründe zum Thema.

Bewerbt euch jetzt!

Bewerbt euch mit eurer Public-Interest-Tech-Projektidee vom 1.2.2022 bis zum 31.3.2022 auf unserer Bewerbungsplattform!

Wir möchten explizit alle Menschen, die zu in der Softwareentwicklung bisher unterrepräsentierten Gruppen zählen, ermutigen sich für die Förderung zu bewerben. Ihr könnt euch während des Bewerbungszeitraums jederzeit an uns wenden.

Wenn ihr Fragen habt, findet ihr viele passende Antworten in unseren FAQ sowie den Ablauf des Bewerbungsprozesses in unserer Timeline. Tipps für die Bewerbung und die Auswahlkriterien haben wir auch für euch zusammengefasst. Außerdem findet ihr Inspiration für eure Projektidee im Blog sowie in der langen Liste unserer bislang geförderten Projekte.

Wenn ihr keine Antworten auf eure Fragen in den FAQ findet, kommt am 10.3. zwischen 17 und 18 Uhr in unsere Online-Sprechstunde. [Achtung, Achtung, der Link hat sich kurzfristig geändert, ist hier aber korrekt hinterlegt]

Wir fördern dein Public-Interest-Tech-Projekt!