Zurück in die Zukunft: 4 Jahre, 8 Runden und die 2. Demo Week
Vom 22. bis 26. Februar 2021 fand zum Abschluss der 8. Förderrunde die bereits zweite digitale Demo Week des Prototype Funds statt. Auch wenn wir nach wie vor und für immer Fans von analogen Veranstaltungen sind, auf denen wir mit den Projektteams, unseren Unterstützer*innen aus dem BMBF sowie dem DLR und interessierten Gästen zusammen kommen können, freuen wir uns über diese erfolgreiche digitale Demo Week – und erkennen sogar einige unschlagbare Vorteile des Online-Formats an.
Aber der Reihe nach
Klassischerweise ist der Demo Day der Tag, an dem die Projekte einer Förderrunde ihre Prototypen vorstellen. Die Projektteams haben zuvor sechs Monate lang an ihren Softwareideen gebastelt und noch viel länger darüber nachgedacht – ein Prozess, den wir im Rahmen der Förderung begleiten dürfen und im Laufe dessen uns die Projekte jedes Mal sehr ans Herz wachsen. Wenn sie sich der Öffentlichkeit präsentieren, ist dies deshalb auch für uns immer ein besonderer Termin.
In der themenoffenen 8. Runde haben sich 17 Projekte Lösungsideen für die unterschiedlichsten Herausforderungen überlegt: Sei es die Auswertung rechter Gewalttaten, die Unterstützung von Refugee Law Clinics oder das Möglichmachen dynamischer Gesprächsprozesse im digitalen Raum. Diese wurden in der Demo Week nun in Form von Texten, Videos und natürlich auch Demos vorgestellt.
8 Runden vorbei – to be continued
Mit dieser Demo Week feierte der Prototype Fund auch ein Bergfest, denn bislang war das Programm auf eine Dauer von 8 Runden ausgelegt. Wer mitgerechnet hat, wird merken, dass dies bedeuten würde, der Prototype Fund habe mit dieser Demo Week seine letzte begangen. Doch weit gefehlt, denn nicht nur ist am 1. März die 9. Förderrunde gestartet, auch ist die Bewerbung für die 10. Runde noch bis 31. März möglich. Der Fund wurde nämlich um ganze 8 weitere Förderrunden verlängert. Dieses Datum haben wir zum Anlass genommen, um in die Vergangenheit und die Zukunft zu blicken und in der Demo Week in den Fokus zu rücken, was wir mit dem Programm in den letzten 4 Jahren erreicht haben – und wo wir in den kommenden 4 Jahren noch hin wollen.
Eröffnet haben wir die Demo Week am Montagabend gemeinsam mit Dr. Michael Weber aus dem BMBF und unserem Keynote-Sprecher Cade Diehm. Cade (Gründer von The New Design Congress) sprach in seiner Keynote “Dreaming in Platforms” unter anderem darüber, wie uns offene Räume im Digitalen auf dem Weg in die Zukunft helfen können – und regte uns so alle zum Träumen an. Außerdem wurde die Demo-Week-Website vorgestellt, auf der die Artikel, Videos und Demos der Projekte dauerhaft zu finden sind. Im Lauf der Woche wurden diese zusätzlich auf Twitter gefeatured und einige Teams haben das Publikum auch mit Live-Demos ihrer Prototypen beglückt.
Beim Abschluss der Woche am Freitagabend gab es ein Keynotegespräch von Julia Kloiber, die den Prototype Fund mit gegründet hat und Elisa Lindinger, welche das Programm bis 2019 maßgeblich mitgestaltet hat. In ihrem Austausch erinnerten sie an die Anfänge des Prototype Funds sowie an einige Projekte, die uns seit der ersten Runde begleiten. Eine weitere Rück- aber auch Vorschau brachte die Paneldiskussion “Trial/Error/Success – Halbzeit beim Prototype Fund”: Adriana Groh, Leiterin des Prototype Funds, sprach darin mit unseren ehemaligen Geförderten Marie Kochsiek (drip) und Simon Wörpel (Annotate & Chill, Follow the Grant) sowie Michael Kreil, der die Prototype-Fund-Jury seit 2017 unterstützt, darüber, was mit dem Programm bislang erreicht wurde – und was es braucht, um die freie Open-Source-Entwickler*innenszene und gemeinwohlorientierte Innovation noch besser zu fördern.
Das Beste aus beiden Welten
Nachdem die erste Demo Week im August vergangenen Jahres auch für uns eine Premiere war, konnten wir die der 8. Runde schon mit etwas mehr Übung angehen. Bei zwei mehrstündigen Live-Streams kann, wie wir im letzten Jahr lernen mussten, einiges passieren. Deswegen haben wir uns dieses Mal beispielsweise dazu entschlossen, so viel wie möglich vorzubereiten und als fertige Clips einzuspielen. So muss das Orga-Team nicht in kalten Schweiß ausbrechen, sobald bei einem/einer Sprecher*in die Internetverbindung hakt. Ihr seht also, Übung macht den/die Meister*in!
Und natürlich bringt ein dezentrales Online-Format auch so einige Vorteile mit sich, auf die wir mit dem Demo Day zuvor verzichten mussten. So bleiben alle Inhalte der Demo Week dauerhaft zugänglich – wer Eröffnung, Abschluss oder gar die ganze Woche verpasst hat, kann sich all dies nach wie vor auf der Demo-Week-Website ansehen. Auch haben die Projekte die Möglichkeit, sich viel ausführlicher zu präsentieren und die Besucher*innen mehr Zeit, sich diese Präsentationen anzusehen. Und weil “das Internet” überall ist, muss niemand zur Demo Week anreisen – wie sonst zum Demo Day nach Berlin – sondern alle Interessierten können sich von überall dazu klicken.
Diese positiven Aspekte wiegen für uns nicht das Zusammensein, den persönlichen Austausch und das Abschlussbierchen des “richtigen Demo Day” auf, den wir – sobald es geht – unbedingt wieder durchführen möchten! Das heißt aber nicht, dass wir dabei in allen Aspekten unbedingt wieder auf den Status Quo aus dem Februar 2020 zurückdrehen wollen, denn breitere Verfügbarkeit, besserer Zugang und ausführlichere Präsentationen lohnt es sich auf jeden Fall beizubehalten. Wir freuen uns also schon jetzt auf unser erstes hybrides Format mit dem Besten aus beiden Welten.