Das war der 37C3
Endlich war wieder Chaos Communication Congress! Nach drei Jahren Corona-Pause war es wieder so weit und der Chaos Computer Club hat die Tore des Congress Center Hamburg zum 37C3 geöffnet. Wir waren auch mit dabei und haben jede Menge frische Energie ins neue Jahr mitgenommen. Wir freuen uns, euch ein bisschen davon abzugeben und stellen euch ein paar unserer Highlights vor.
Während die ganze Welt hitzig über KI diskutiert, hat sich unsere Geförderte Casey Kreer (vom Projekt audilu) einen speziellen Aspekt genau angeguckt: Das Versprechen, KI könne uns alle Probleme auf dem Weg zur Barrierefreiheit abnehmen. Erfrischend differenziert geht sie in ihrem Vortrag, den ihr hier nachschauen könnt, auf den bisherigen Stand ein: Ja, KI hat natürlich viel verändert: Automatisch generierte Untertitel für Gehörlose, Wortvorschläge für Menschen, die nur eingeschränkt tippen können, oder automatisch generierte Bildbeschreibungen sind nur einige der Beispiele. Aber nein, reibungslos ist das alles nicht: So verwechselt die KI schnell mal „Pflegeleicht“ mit „Aus“ an der Waschmaschine, oder schlimmer: 50 mit 50.000 Euro. Casey hat dann auch noch mitgebracht, welche verrückten Geschäftsmodelle Menschen sich rund herum einfallen lassen. Grund genug, diesen Vortrag nachzuholen!
Außerdem haben Raphael Robert und Konrad Kohbrok über den neuen Standard für verschlüsselte Messenger-Kommunikation geredet: Messaging Layer Security (MLS) soll nämlich auch mit großen und sehr großen Gruppen performativ bleiben und einige Vorteile gegenüber den bisherigen Verschlüsselungsprotokollen Off-The-Record und Signal bringen. Wie das genau und technisch funktioniert, könnt ihr in der Vortragsaufzeichnung nachschauen, und wenn ihr nach einer Open-Source-Implementierung sucht werdet ihr bei openMLS aus Runde 10 fündig.
Wer jetzt trotzdem noch Motivation fürs neue Jahr braucht, kann sich diesen Pep-Talk für Aktivist*innen von Ruben Neugebauer vom Projekt Claimasylum ansehen. Er hat 11 Menschen auf der Bühne zusammengebracht, die jeweils aus ihrer Perspektive erzählen, warum und worüber sie noch Hoffnung haben. Trotz viel Humor und Zynismus gilt, was Ruben sagt: „Wenn irgendein Ort die Nährlösung bietet, in der Progressives gedeihen kann, dann ist es ja wohl der Congress!“ Dieses Gefühl von Zusammenhalt und gegenseitiger Inspiration hat sich bei uns vor allen Dingen bei der feierlichen Eröffnung und dem Abschluss breit gemacht. Diesmal hatten unser Juror derPupe, unsere Geförderte Mullana und Katharina Nocun die Ehre, die Community zu begrüßen und zu verabschieden. Dann fiel es auch viel leichter, über die ernsten Themen zu sprechen: Zum Beispiel mit unserer Jurorin Anna Biselli bei ihrem Vortrag „Gläserne Geflüchtete“ über die Abgründe der digitalen Kontrolle & Überwachung von Geflüchteten.
Die Community ist auch das, was so einen Congress für uns ausmacht: Egal ob beim „Meet the Funders“ Treffen mit dem Sovereign Tech Fund und der NLnet Foundation zum Beantworten eurer Fragen rund ums Thema Funding, beim Prototype Fund Meetup mit euch oder einfach bei den vielen Gesprächen auf den Gängen, an den Ständen oder in den Essensschlangen. Der 37C3 hat uns gezeigt: Wenn tausende Engel und noch mehr tolle Menschen zusammenkommen, dann kann etwas wirklich tolles entstehen. Wir sehen uns beim nächsten Mal!