Räume abbilden, Räume schaffen

19.02.2025

Rund um die Verarbeitung von räumlichen Daten bzw. Geodaten arbeitet in Deutschland eine aktive, in großen Teilen ehrenamtlich getragene Community an Open-Source-Projekten. Auch beim Prototype Fund wurden immer wieder Projekte mit diesem Schwerpunkt gefördert.

Der Open-Source-Ansatz ist bei Geoinformationssystemen (GIS) aufgrund der vielfältigen Bereiche, in denen diese Systeme zum Einsatz kommen, besonders relevant. Anwendungen zur Verarbeitung von Geodaten reichen von Datenbanken bis zu Modellierungen, Simulationen und Kartendiensten und werden u. a. in folgenden Kontexten genutzt:

  • Stadt- und Regionalentwicklung
  • Mobilität
  • Umwelt- und Klimaschutz

Zu den Hauptakteuren in diesem Bereich zählen neben Ehrenamtlichen in erster Linie die öffentliche Verwaltung und Forschungseinrichtungen. Offene Geodaten und Open-Source-Software für deren Verarbeitung ermöglichen insofern nicht nur, dass diese unterschiedlichen Akteure effektiv zusammenarbeiten können, sondern auch eine effiziente Nutzung von Steuergeldern, eine transparente Verwaltung, partizipative Planungsprozesse und reproduzierbare Forschung.

Obwohl sie keine Voraussetzung für Open-Source-Software sind, bilden offene Daten eine wichtige Grundlage für offene GIS-Anwendungen. Denn nur mit Geodaten, die frei genutzt, weiterverbreitet und weiterverwendet werden dürfen, ist eine reibungslose Zusammenarbeit und Verwendung dieser Anwendungen gewährleistet. Offene Geodaten stammen in der Regel aus drei verschiedenen Quellen:

  1. Öffentliche Verwaltung (z. B. Adress-, Gebäude- und Umweltdaten, in Deutschland abrufbar über verschiedene Geodatenportale)
  2. Forschungseinrichtungen (Forschungsdaten von Geowissenschaftler*innen u. ä., auffindbar z. B. über die Repository-Suche von DataCite Commons)
  3. Ehrenamtliche (über Crowdsourcing gewonnene Daten, z. B. Kartendaten in OpenStreetMap oder Umweltdaten im Sensor.community-Netzwerk)

Zu den Herausforderungen bei der Entwicklung von Open-Source-GIS-Anwendungen zählen:

  • unvollständige, fehlerhafte Geodaten
  • Inkompatibilität zwischen Geodaten und Software wegen unterschiedlicher Formate und Lizenzen oder fehlender Schnittstellen
  • fehlende Ressourcen für die Veröffentlichung offener Verwaltungsdaten
  • Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Open-Source-Communities, u. a. wegen unterschiedlicher Arbeitsweisen und fehlender Koordination
  • mangelnde Priorisierung von Open-Source-Ansätzen bei der Entwicklung von bzw. Auftragsvergabe für neue GIS-Anwendungen

Projekte beim Prototype Fund zum Thema Geodaten und Verkehr

Geodaten zu erheben und nutzbar zu machen, war das Ziel der folgenden Projekte:

Anwendungen und Softwarebausteine für die Analyse und Darstellung von Geodaten stellen diese Projekte bereit:

Diese Projekte haben Geoanwendungen entwickelt, die z. B. Stadt-, Regional-, Verkehrs- und Landschaftsplanung unterstützen oder politische Debatten in diesen Bereichen anstoßen sollen:

Im Rahmen dieser Projekte wurden Navigationsanwendungen entwickelt:

Weiterführende Infos

Mehr zum Thema Geodaten und Verkehr findet ihr außerdem auf unserem Blog:

Weitere Ressourcen zum Thema gibt es hier:

  • FOSSGIS e.V.: Der gemeinnützige Verein setzt sich für freie und offene Geoinformationssysteme sowie freie Geodaten ein. Er vertritt in Deutschland die Open Source Geospatial Foundation (OSGeo) und unterstützt u. a. ehrenamtliche Projekte wie OpenStreetMap oder OSGeo Live. Zudem richtet der Verein die jährlich stattfindende FOSSGIS-Konferenz aus.
  • mFUND: Die Förderinitiative des Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt Forschungs- und Entwicklungsprojekte zum Thema Mobilität der Zukunft.
  • OpenStreetMap Foundation: Die Nonprofit-Organisation mit Sitz in Großbritannien verfolgt das Ziel, freie Geodaten verfügbar und nutzbar zu machen. Dazu betreibt sie insbesondere Server und Dienste des OpenStreetMap-Projekts und organisiert die jährliche Konferenz State of the Map.