5 Bewerbungstipps von uns an euch
In unserer 11. Bewerbungsphase haben uns mal wieder viele spannende, innovative und kreative Projektideen erreicht. Davon können natürlich nicht alle gefördert werden und wir wissen, dass eine Absage nie ein Grund zur Freude ist.
Wie ihr wisst, können wir es nicht leisten, euch proaktiv Feedback für jede Bewerbung zu geben. Ihr findet auf unserer Website aber Tipps und Kriterien für die Bewerbung und allgemeine Feedbackhinweise. Weil uns aber immer mal wieder gehäuft Dinge auffallen, die in einer Bewerbung nicht unbedingt Erfolg versprechen, fanden wir, es ist an der Zeit für konkretere Tipps.
Zeigt uns, was ihr könnt
Ihr könnt bei uns als Einzelpersonen oder als Teams einreichen. In beiden Fällen ist aber wichtig: Lasst die Bewerbung von (mindestens) einer anderen Person lesen, bevor ihr sie abschickt. Besonders bei Skizzen, die von Einzelpersonen kommen, fällt immer wieder auf, dass das nicht passiert ist. Dabei geht es nicht um Rechtschreibfehler etc. (wobei ein Auge darauf sicher auch nicht schadet) sondern darum, dass ein zweites Augenpaar häufig sehr hilfreich dabei ist, einzuschätzen, ob die Projektidee kohärent und für Außenstehende verständlich dargestellt wurde. Wenn das nämlich nicht der Fall ist, kann die Idee noch so gut sein – sie wird wahrscheinlich nicht genommen, weil niemand versteht, worum es wirklich geht.
Zeigt uns, dass ihr wisst, wovon ihr sprecht – und euren Plan auch technisch umsetzen könnt. Die allermeisten Projektskizzen sind natürlich noch eine Idee, wenn ihr sie einreicht – und das ist komplett in Ordnung so. Es ist aber wichtig für uns zu sehen, dass ihr beim Schreiben der Bewerbung nicht zum ersten Mal über das Thema nachdenkt. Wir wollen keinen komplett ausgereiften Plan von euch hören, aber die Antworten zu technischer Umsetzung und Meilensteinen sollten aus mehr bestehen als “Monat 1-3: Backend entwickeln, Monat 4-6: Frontend entwickeln”.
Wenn es hingegen so ist, dass eure Expertise zur technischen Umsetzung der Idee absehbar nicht ausreicht, möchten wir euch noch mal daran erinnern, dass ihr gemäß der Förderrichtlinie mit den Fördermitteln keine Unteraufträge – beispielsweise an Entwickler*innen – vergeben dürft. Mit der Förderung werden ausschließlich eure eigenen Arbeitsstunden bezahlt, bildet also bei Bedarf ein Team mit einer Person mit technischer Umsetzungsexpertise.
Schaut, was es woanders schon gibt
Beim Prototype Fund geht es um Public Interest Tech. Der gesellschaftliche Mehrwert, der einen solch integralen Bestandteil von Public-Interest-Technologien ausmacht, kann natürlich viele verschiedene Dimensionen und Ausrichtungen haben. Eine davon ist jedoch unausweichlich Nachhaltigkeit. Wir sprechen viel über die Nachhaltigkeit von Open-Source-Software, hier geht es nun aber konkret um ökologische Nachhaltigkeit. Damit ist nicht gemeint, dass diese zwangsläufig in jeder Idee adressiert werden soll. Es wird jedoch Wert darauf gelegt, dass Aspekte von Nachhaltigkeit mitgedacht werden. Wenn Projektideen also eine Vielzahl an Ressourcen beispielsweise in Form von Serverkapazitäten binden, um vergleichsweise kleine Probleme anzugehen, schmälert dies die Chancen der Bewerbung. Das Programm verlangt natürlich eine gewisse technologische Innovationshöhe von den Projekten, doch damit ist nicht gemeint, dass Tools “overengineered” werden sollen. Wenn es einen einfacheren Weg gibt, wählt den einfacheren Weg.
Dabei spielt auch eine gründliche Recherche zu bestehenden Alternativen eine Rolle. Schaut, lest und hört bitte nach, ob eure Idee schon mal von jemandem umgesetzt wurde. Allein im Prototype Fund haben wir mittlerweile einen Fundus von 248 Public-Interest-Technologien – und die decken ein gewaltiges Spektrum ab. Oft erreichen uns Bewerbungen, die existierende Alternativen listen, ihr Projekt jedoch dafür preisen, sich von diesen Alternativen noch in Nuancen zu unterscheiden oder ein Modul draufzusetzen. Der Open-Source-Gedanke setzt aber auch auf Ressourcensparsamkeit und Modularität. Wenn es also schon ein gutes Projekt gibt, dem noch etwas fehlt – dann arbeitet am besten an diesem Projekt mit und bringt euch so ein. Oder setzt euch mit den Entwickler*innen in Kontakt und schaut zusammen, wie ihr das Tool weiterentwickeln könnt. Auch mit bestehenden Projekten könnt ihr euch um eine Förderung bewerben, solange ihr deutlich macht, dass sich euer Vorhaben innerhalb des Projekts klar abgrenzen lässt und einen eigenständigen Neuheitsgrad hat.
In diesem Sinne: Die nächste Bewerbungsphase des Prototype Funds startet am 01.02.2022.